Viele bereits eingeschulte Flüchtlingskinder gehen nicht mehr zur Schule, so die IPSOS-Studie, welche zur besseren Planung weiterer Flüchtlingshilfen dienen soll. Eine Untersuchung mit dem renommierten US-amerikanischen Center for Disease soll im Jänner folgen, um Traumatisierungen und Depressionen genauer zu analysieren. Erste Ergebnisse weisen auf einen hohen Grad an Traumatisierung und Stress hin. Jeder fünfte bei UNHCR registrierte Flüchtling ist Opfer von Gewalt, heißt es in einer Aussendung.
Wirtschaftliche Lage sehr angespannt
24 Prozent der Vertriebenen leben von Überweisungen aus dem Ausland. Die wirtschaftliche Lage vieler Familien ist - trotz hohem Bildungsgrad (31 Prozent haben Universitätsabschluss) - sehr angespannt. Zehn Prozent der Kinder arbeiten. Die Drop-out-Rate der fünf- bis 18-Jährigen aus der Schule liegt mit 46 Prozent sehr hoch. "Hier müssen sich alle noch mehr anstrengen, damit sämtliche Mädchen und Buben später echte Chancen für einen Neubeginn haben", forderte der geschäftsführende Leiter des UNHCR-Büros in Österreich, Roland Schönbauer. Das UNHCR hat in diesem Jahr bereits 7000 besonders betroffene Familien, also etwa solche mit Kindern, die arbeiten, oder mit chronisch Kranken finanziell unterstützt. Das UNHCR und das Welternährungsprogramm müssen auch Lebensmittelhilfe leisten.
Das UNHCR schätzt, dass 2,4 Millionen Iraker im eigenen Land vertrieben wurden. Weitere 2,2 Millionen Männer, Frauen und Kinder aus dem Irak leben als Flüchtlinge im Ausland, vor allem in den Nachbarstaaten Syrien und Jordanien. Das Hochkommissariat hatte die Darstellung der irakischen Regierung zurückgewiesen, wonach sich die Sicherheitslage im Land bereits so verbessert habe, dass die Flüchtlinge zurückkehren könnten. Nach Angaben des Irakischen Roten Halbmonds kehrten im Zeitraum von Mitte September bis Ende November 25.000 Iraker, die wegen des Krieges das Land verlassen hatten, in ihre Heimat zurück.