Dubiose Zahlungen sollen laut Aussagen eines Mitarbeiters der Wirtschaftsprüfungsfirma KPMG von der Siemens AG im Jahr 2006 vertuscht worden sein. Dieser habe gegenüber der Münchner Staatsanwaltschaft ausgesagt, dass damals eine konzerninterne Finanzprüfung ohne ersichtlichen Grund gestoppt wurde, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Weitere Nachforschungen der KPMG seien von Siemens abgewürgt worden.

Ermittlung

Bei Siemens wird schon seit längerem wegen mehrerer Delikte ermittelt. Durch eine Großrazzia Ende 2006 wurde ein Schmiergeldskandal publik. Auch die derzeitigen Ermittlungen drehen sich um schwarze Kassen und Korruptionsdelikte. Der konzerninternen Anti-Korruptionsabteilung Compliance waren schon Anfang 2006 Zahlungen der Schweizer Tochterfirma Intercom aufgefallen, die verdächtig schienen, berichtet ein Compliance-Mitarbeiter, der ebenfalls als Zeuge befragt wurde. 30 Mio. Euro, womöglich Schmiergelder, waren über Briefkastenfirmen weltweit verteilt worden.

Bericht

Ein Sonderbericht der KPMG namens Opera hätte diese Vorgänge aufdecken können. Dieser war Anfang 2006 von Intercom in Auftrag gegeben, jedoch nie fertiggestellt worden. Compliance habe die Arbeit blockiert und sogar ausdrücklich den Befehl erteilt, Opera nicht zu Ende zu bringen. Schließlich blieb es trotz Einwänden der KPMG lediglich bei einem Berichtsentwurf. Siemens wollte sich gegenüber der Süddeutschen Zeitung nicht zu diesen Aussagen zu Wort melden. (pte)