Grasser oben ohne

Zu Beginn des Jahres zeigte uns Ex-Finanzminister Karl Grasser seinen nackten Oberkörper in "Vanity Fair" und sorgte damit für Aufregung. Nur: Die aus einem Fotoshooting für die italienische Vogue seien "teils für private Zwecke angefertigt" worden, Grasser habe sie nicht freigegeben, er kündigte eine Klage gegen das Magazin an. News-Journalist Karl Wendl lieferte den Text zur Fotostrecke und musste darauf hin den Hut nehmen. Schüssel meinte damals zu den Fotos: "Wenn jemand ein gut aussehender junger Mann ist, kann er das zeigen".

Foto: Comte für Vanity Fair

Plaudern mit Geiselnehmer

"I wollt' fragen, wie geht's Ihnen so?", wollte ein Journalist von "Österreich" von jenem Mann wissen, der im Februar eine Bawag-Filiale in Wien überfallen und Angestellte als Geiseln genommen hat. Für diese Aktion hagelte es Kritik von allen Seiten. Der Journalist "wollte testen, ob es eine Möglichkeit gibt, mit dem Geiselnehmer in Kontakt zu treten."

Foto: STANDARD/Corn

Aus für "Mitten im Achten"

Sang- und klanglos ging im Juli das von Wolfgang Lorenz so genannte "Herzstück" der ORF-Programmreform unter. Die letzte Folge der von General Alexander Wrabetz gekippten Serie "Mitten im Achten" übersprang zwei Jahre, nur 56 Folgen wurden gesendet. Große Erwartungen waren an diese Daily-Sitcom geknüpft, sehen wollte sie nur (fast) niemand.

Foto: ORF

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"Depperte Kärntner"

Paulus Mankers Aussage im ORF-"Extrazimmer" im Juni über Kärntner - er hatte sie pauschal als "Kretins" und "deppert" bezeichnet - verletzte einen 16-Jährigen in seiner "Ehre". Der Schüler brachte Strafanzeige ein. Mankers Reaktion: "Das beweist meinen Befund über den Geisteszustand der Kärntner." Dem "Extrazimmer" nützte die Aufregung nicht, das Talk-Format wurde ebenso wie "MiA" wegen mauer Quoten eingestellt.

Foto: Reuters

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Pocher bei Schmidt

Entertainer Harald Schmidt bestreitet seine ARD-Late-Night-Show nicht mehr alleine, der Komiker Oliver Pocher wurde ihm als Unterstützung zur Seite gestellt. Seit Ende Oktober ist nun immer donnerstags um 22.45 Uhr "Schmidt & Pocher" zu sehen, längerfristig kündigte Schmidt seinen Rückzug an: "Ein, zwei Jahre" wolle er gemeinsam mit dem 29-Jährigen "Schmidt & Pocher" machen, "danach kann er alleine auf Sendung gehen, täglich, so wie ich früher, während ich selbst nur noch die Urlaubsvertretung mache".

Foto: Getty Images/Rys

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Schwule Teletubbies

Im Juni rettete uns Polen und Teletubby Tinky Winky vor dem drohenen Sommerloch. Polens Kinderbeauftragte Ewa Sowinska befürchtete, dass von der Kindersendung "homosexuelle Propaganda" ausgehe, denn die lila Figur des Tinky Winky trete stets mit Handtasche auf, sei aber ein Bub. Später ruderte sie zurück, mehrere Experten versicherten ihr, dass von Tinky Winky kein Schaden für empfindliche Kinderseelen ausgehe. Genutzt hat die Diskussion vor allem den Teletubbie-Merchandising, insbesondere Spielsachen mit Tinky Winky waren dann besonders beliebt.

Foto: Reuters

TV-Sendung für Kampusch

Natascha Kampusch arbeitet an ihrer eigenen TV-Sendung auf Puls 4, "ich trage bereits seit längerem den Gedanken, aus der Rolle eines passiven 'Medienobjekts' herauszutreten und pro-aktiv mediale Inhalte zu gestalten", meinte sie. Kampusch entwickelt eine TV-Sendung, in der sie 2008 mit "außergewöhnlichen Persönlichkeiten" Gespräche führen wird. Auch "Mausi" Lugner will sich als TV-Moderatorin auf Puls 4 versuchen, sie soll dort ein Society-Magazin betreuen.

Foto: Puls 4

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Eva-Herman-Rausschmiss

Johannes B. Kerner schloss während seiner ZDF-Talkshow die umstrittene Ex-Moderatorin Eva Herman aus der Gesprächsrunde aus. Wenn man nicht über Familienwerte der Nazis reden dürfe, könne man auch nicht über die Autobahnen sprechen, die damals gebaut wurden, meinte Hermann, Kerner darauf: "Ich entscheide mich für die anderen drei Gäste und verabschiede mich von Eva Herman." Sie meinte danach: "Ich glaube, dass ihm die Situation entglitten ist."

Foto: dpa

Auch Werbung regte auf ...

In Deutschland sorgte eine Print-Kampagne für heftige Empörung. Konzipiert wurde sie von der Agentur Jung von Matt/Neckar für die Lifestyle-Zeitschrift "Deutsch". Die Sujets würden sodomistische Handlungen suggerieren und wären frauenverachtend, meinen die Kritiker. Die Anzeigen erschienen in Titeln wie "Monopol", "Cicero" und "Financial Times", die "Gala" hatte den Abdruck abgelehnt. Sie wären "geschmacklos", so die Begründung des Mediums aus dem Hause Gruner + Jahr.

Foto: Jung von Matt

Werbung und Gewalt

Auch "Dolce e Gabbana" blieb nicht verschont, auf einem Plakat des Modeunternehmens war ein junger halbnackter Mann zu sehen, der mit Gewalt eine schwarz gekleidete Frau zu Boden drückt. Diese wehrt sich heftig, während weitere vier Männer regungslos zusehen. Nach heftigen Protesten von Frauenverbänden, nach denen die Werbung zu Gewalt gegen die Frauen aufhetze, wurde die italienische Modefirma gezwungen, das Plakat zurückzunehmen.

Foto: Dolce e Gabbana

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Toscani gegen Anorexie

Die Schock-Werbung des italienischen Starfotografen Oliviero Toscani zur Bekämpfung der Anorexie wurde in Italien verboten. Die Plakate zeigen Isabelle Caro, ein rothaariges französisches Model, das seit 15 Jahren an Magersucht leidet und nur noch 31 Kilo wiegt. "Das Bild ist schockierend, vor allem für Kranke. Das Model wird zu kommerziellen Zwecken instrumentalisiert". Toscani klagte daraufhin über Zensur.

Foto: AP/ALBERTO PELLASCHIAR

Falscher Dichand

Einige Wochen lang betrieb ein zweiter Hans Dichand einen Blog im Internet, Dichand, der erste kündigte umgehend an, "diesen Fälscher zu überführen". Schließlich stellte sich der Doppelgänger selbst der Öffentlichkeit. Der 25-jährige Philipp Drössler startete den Parallel-Blog Ende November "aus Spaß". Wozu das Ganze? Dichand vertrete drei Millionen Österreicher täglich, meinte Drössler. "Ich wollte ein paar Wochen für die anderen fünf Millionen sprechen."

Foto: STANDARD/Urban