Bosasso - Bewaffnete haben am Sonntag im Norden von Somalia einen französischen Journalisten entführt. Die Sicherheitskräfte der Region Puntland ermittelten nun die näheren Umstände, sagte der stellvertretende Gouverneur Yusuf Mumin Bidde.

Nach Angaben des Fahrers wurde der Journalist etwa 70 Kilometer östlich der größten Stadt der Region, Bosasso, verschleppt. Die Entführer hätten ein Lösegeld von 70.000 Dollar (48.246 Euro) verlangt. Der Journalist habe an einer Geschichte über somalische Auswanderer gearbeitet, die in den Jemen geschmuggelt würden, sagte er weiter.

Paris kontaktierte Entführer

"Wir haben die mutmaßlichen Entführer kontaktiert", sagte der französische Außenminister Bernard Kouchner am Sonntag dem Sender i-Tele. Es sei noch unklar, ob es sich um einen kriminellen Akt oder eine politische Entführung handle. Zunächst soll es keine Lösegeldforderungen gegeben haben.

Der französische Kameramann Gwen Le Gouil wollte für den deutsch-französischen Sender arte in der teilautonomen Region Puntland eine Reportage über somalische Flüchtlinge drehen, die auf dem Seeweg nach Jemen wollen. Der Anfang 30-Jährige war im Mai für eine Reportage über den Mord an Mitarbeitern einer Hilfsorganisation in Sri Lanka mit dem Preis Albert Londres ausgezeichnet worden.

In Somalia sind während der vergangenen Monate mehrere somalische Journalisten getötet worden. Vor zwei Jahren war die BBC-Journalistin Kate Peyton in Mogadischu erschossen worden. Das Land hat sei dem Sturz des Diktators Siad Barre 1991 keine funktionierende Zentralregierung mehr. (APA/Reuters)