caremma.com

Im Hof des weitläufigen Gehöfts, hier wird gegessen, und das nicht zu knapp.

Cascina Caremma
Strada per il Ticino
20080 Besate/Mailand
Italien
0039029050020
www.caremma.com

Schlemmen bis zum Umfallen für 18 Euro pro Person.


Das neue Spa, etwas überraschend, wenn man abends im Nationalpark ein Agriturismo sucht und sich nicht im Netz vorbereitet hat.

Wir hatten den Abend schon als verloren verbucht. a) war die davor als Bauernhof mit Gästezimmern noch hoch gelobte Cascina Caremma aus der brandneuen Italien-Ausgabe des Osteriaführers verschwunden. Kein gutes Zeichen. b) schreckten wir uns doch ein wenig, als wir nach unserer Fahrt über schmale Straßen durch den nächtlichen Wald im (nebenbei grade schwer verregneten) Ticino-Naturpark nahe Mailand auf das Riesentrumm von Wellnessanlage mit mannshohen erleuchteten Dekoblumentöpfen stießen, die neuerdings offenbar zum Bauernhof gehört. c) fielen Empfang mit Sack und Pack und Zimmerschlüsselausgabe eher reserviert bis desinteressiert aus. Gut, offenbar bereitete die etwas gestresste Servicemannschaft mit den Nationalparkshirts gerade eine Tafel für ein paar Dutzend Gäste vor. d) Das Zimmer dann eher sehr überschaubar eng und dezent beleuchtet, aber immerhin sauber und neu.

Kurzum: Wir erwarteten nicht viel, und die Erwartungen werden fulminant enttäuscht. Aber klar in der positiven Richtung. Herausragende, hausgemachte Würste stehen schon auf dem Tisch, machen schon froh mit zwei Rufzeichen. Die werden nicht alleine bleiben: Kräuterrisotto mit Käse überbacken, ein knuspriger Traum von drei Rufzeichen. Kartoffelpolpette auf Ziegenkäsefonduta, mehr davon. Oder doch vom hausgemachten Lardo mit Honig? Selbst die eingelegten Zwiebeln machen besondere Freude. Gebratene Mett- und Blutwurst (schlägt den Königstettner Blunzenmeister, ich muss es leider sagen) auf Bohnen und Rollgerste. Kürbisstrudel, auch nicht übel.

Antipastiwahnsinn

Ein Antipastiwahnsinn, als wären wir schon im Piemont, schnauf. Risotto mit Wurst passt gut drauf, Tagliatelle mit Zucchini und viel, viel Käse schon etwas schwieriger unterzubringen, aber die bekam eh meine Begleitung. Die passte dafür auch weitgehend bei den Secondi - im Gegensatz zu mir und meiner Gier.

Möglicherweise waren dickes Brasato vom Rind mit Polenta und das Stück vom Schweinshaxen mit gewaltiger Fettschicht und Pilzen als Alternative gedacht, ich musste vor Begeisterung beide kosten. Glücklich, aber am Ende meiner Kapazitäten. Dessert musste ausfallen - der Grappa als Lebensretter einspringen. Der Hauswein war übrigens eher kein Muss.

Hätte mich die Qualität nicht schon überzeugt, der Preis war praktisch unschlagbar. Als Hausgäste (weise Entscheidung, wir hätten uns ohnehin nicht mehr weit bewegen können) fiel das Abendessen unter Halbpension. Ich sage nur: 18 Euro pro Person, Getränke: nicht der Rede wert. Das kleine Doppelzimmer kostet übrigens mit ganz ordentlichem Frühstück 80 pro Nacht.

Aber Vorsicht, nicht gleich lostschundern Richtung Milano/Parco del Ticino: Urlaub bis 27. August!