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Kamen nicht mehr nur zum Schauen auf den Wiener Graben, sondern öffneten endlich ihre Börseln und kauften Weihnachtsgeschenke ein: tausende Weihnachtseinkäufer.

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Wien - "Bisher haben viele Leute nur geschaut, am vergangenen Samstag haben sie auch gekauft." Erich Lemler, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer war nach dem dritten vorweihnachtlichen Einkaufssamstag hörbar erleichtert. "Die Stimmung war wirklich toll und die Frequenz wirklich stark", sagte Lemler am Sonntag im Gespräch mit dem Standard.

Nach zwei Wochenenden, nach denen bei Händlern Skepsis und Ratlosigkeit überwogen hatten, sei der jüngste endlich wieder "ein echter Kaufsamstag gewesen", so Lemler.

Was diese wirklich gute Stimmung in Zahlen wie Umsatz- oder gar Ertragsanstieg gegenüber dem Vorjahr bedeutet, darüber wagten weder Lemler noch die Spartenobmänner in den Bundesländern zu spekulieren. Es gebe noch keine validen Erhebungen, verwies Lemler auf die Pressekonferenz am Donnerstag.

Sportartikel wieder "in"

Zum Vergleich: Die Weihnachtsbilanz 2006 war ernüchternd ausgefallen. Nach anfänglicher Euphorie musste sich die Branche mit einem Umsatzplus von nicht einmal zwei Prozent begnügen, aufgrund der Verbilligung mancher Produkte kam es in manchen Segmenten sogar zu einem realen Umsatzrückgang. Ausgelassen hatte wegen des frühlingshaften Wetters vor allem der Sporthandel. Der ist heuer dank frühen Schneefalls und winterlicher Temperaturen wieder eines der Zugpferde. Besonders gefragt sind - neben Gutscheinen - laut jüngsten Umfragen Spielwaren, Elektrogeräte, Lederwaren, Parfümerieartikel und natürlich Bücher.

Laut der Wiener Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank kauften die über eine Million Kunden auf den Wiener Einkaufsstraßen ihre Geschenke nicht nur in Innenstadt-Lagen, sondern auch in weniger zentral gelegenen Einkaufsstraßen. Vor allem Händler in der Taborstraße im zweiten Bezirk, am Floridsdorfer Spitz im 21. Bezirk und in der Linzerstraße im 14. Bezirk meldeten positiven Geschäftsverlauf. Gefragt waren laut Jank auch Textilien, Bekleidung und Schmuck, was für die zweite Hälfte des Weihnachtsgeschäfts typisch sei.

Leichter Anstieg

Insgesamt rechnet die Wiener Kammer mit einem leichten Anstieg des Weihnachtsgeschäftes gegenüber dem Vorjahr: Die Wiener würden heuer im Durchschnitt 370 Euro für Präsente ausgeben, was für den Handel in der Bundeshauptstadt eine Umsatzsteigerung um zwei Prozent bedeute, rechnete Jank vor. Zum guten Verlauf tragen übrigens jede Menge Tagestouristen bei, die zum Shopping nach Wien kommen. Allein bis Samstagmittag wurden rund 750 Busse gezählt, die Tagestouristen zu den zahlreichen Weihnachtsmärkten und in die Einkaufsstraßen brachten. Angenehmer Nebeneffekt des großflächigen Einsatzes von Bussen: Staus und Verkehrsbehinderungen blieben durch das neue Konzept weitgehend aus.

Shopping-Center gestürmt

Kräftig auch die Lebenszeichen der Händler in den Bundesländern: "Sehr guter Besuch" wurde auch von der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf an der Wiener Stadtgrenze gemeldet. Gekommen sei insbesondere Kundschaft mit einem weiteren Anfahrtsweg. Darunter dürften nicht wenige Burgenländer gewesen sein, die es besonders in die Städte und Einkaufszentren zog. Die Kammer in St. Pölten rechnet mit einem Plus von zwei Prozent.

Im Burgenland selbst boomte der grenzüberschreitende Einkaufstourismus: Tagesgäste aus Ungarn und der Slowakei bringen es bereits auf 33 Prozent des Umsatzes, zu den Magneten gehörte das Designer-Outlet in Parndorf, das um zehn Prozent mehr Besucher verzeichnete.

Während das schöne Wetter den Vorarlberger Händlern Freude und Umsatz bescherte, verlief das Geschäft für die Heilige Nacht in Tirol überraschend "etwas schwächer". "Weil vermutlich viele auf die Pisten gelockt wurden", wie der Innsbrucker Handelsobmann Peter Wartusch mutmaßte. Er hofft deshalb auf den vierten Adventsamstag, an dem traditionell Schmuck und Parfümerie-Artikel stark nachgefragt werden, als Rettung. Von schwächerer Frequenz will man im Innsbrucker Einkaufszentrum Sillpark übrigens nichts bemerkt haben, man liege mit 25.000 Besuchern konstant hoch. Zu den Rennern auf den Wunschzetteln gehörten Espressoautomaten, MP3-Player, Flachbildschirme und Notebooks.

Von einem "völlig normalen dritten Einkaufssamstag" sprachen die Wirtschaftskämmerer in Oberösterreich und Salzburg. Auch sie erwarten ein "leichtes Plus". (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.12.2007)