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Riesch, Pärson, Vonn.

Foto: REUTERS/Denis Balibouse
St. Moritz - Anja Pärson hat am Samstag die Weltcup-Abfahrt in St. Moritz gewonnen und damit ihren ersten Sieg in diesem WM-losen Winter gefeiert. Die Schwedin siegte 0,08 Sek. vor US-Favoritin Lindsey Vonn und 0,33 vor der Deutschen Maria Riesch. Renate Götschl verpasste als Vierte und beste der klar geschlagenen ÖSV-Damen das Podest um 0,05 Sek. sowie ihren 25. Abfahrtssieg um 0,38 Sek. Im Weltcup führt vor dem Super-G am Sonntag weiter Marlies Schild.

Die nach Lake Louise und Aspen dritte Saisonabfahrt der Damen, die wegen Schneemangels von Val d'Isere/Frankreich in die Schweiz verlegt worden war, ging bei Postkartenwetter auf der leicht veränderten WM-Piste Corviglia in Szene. Auf dem kalten und feinfühlig zu fahrenden Engadiner Schnee düpierte Pärson, die in den acht Rennen zuvor über siebente Plätze nicht hinausgekommen war, nicht zuletzt auch dank ihres Gewichtsvorteils alle Spezialistinnen. Topfavoritin Vonn vergab allerdings ihre Chancen durch einen Fehler im Mittelteil, nach dem sie fast zu Sturz gekommen wäre. Dennoch führt die 23-jährige aus Vail nun in der Abfahrtswertung.

Schild mit kapitalen Fehlern

In der Gesamtwertung liegt vor dem Super-G am Sonntag (11:00/live ORF 1) weiterhin Marlies Schild in Führung. Eine Woche nach dem überraschenden zweiten Platz in der Skandal-Abfahrt von Aspen blieb die Salzburgerin nach zwei kapitalen Fehlern als 42. aber ohne Punkte. "Bei solchen Fehlern darf man sich nicht wundern", nahm es Schild gefasst hin. Weltcup-Titelverteidigerin Nicole Hosp ("In St. Moritz haben die Routiniers klare Vorteile") wurde ebenfalls nur 18. und konnte Schild nicht überholen. Ihr Rückstand beträgt aber nur noch vier Punkte.

Dritte in der Gesamtwertung ist bereits Pärson. Die Schwedin gab sich über ihren Sieg selbst am wenigsten überrascht. "Ich war auf diesem Hang immer schon schnell. Ich war nie auf der Linie, aber einfach schnell. Die Verhältnisse waren heute perfekt für mich", sagte sie grinsend.

36. Weltcupsieg für Pärson

Die "Spätstarterin" hatte schon zuletzt in Aspen angekündigt, dass ihre Zeit erst kommen werde. Für die siebenfache Weltmeisterin, die vergangene Saison nur einen Weltcupsieg aber bei der Heim-WM drei Goldmedaillen geholt hatte, war es der 36. Weltcupsieg und der vierte in der Abfahrt. "Ich habe jetzt wieder die Motivation, die bisher gefehlt hat. Ich bin wieder da", sagte Pärson zufrieden.

ÖSV bescheiden

Die ÖSV-Damen erzielten ein äußerst bescheidenes Abfahrts-Ergebnis. Maria Holaus war als 13. unmittelbar vor Elisabeth Görgl zweitbeste ÖSV-Läuferin und selbst "Rausreißerin" Götschl konnte nicht verhindern, dass die Mandl-Truppe erstmals seit fast einem Jahr in der Abfahrt ohne Podestplatz blieb.

Die Steirerin, die am 20.12.2006 in Val d'Isere ebenfalls Vierte geworden war, war angesichts ihres Trainingsrückstandes aber durchaus zufrieden. "Ich bin schon schlecht aus dem Starthaus gekommen und habe unten drei Zehntel verloren. Aber Vierte ist okay und mit Pärson musste man speziell hier in St. Moritz absolut rechnen", sagte die Steirerin, die sich für den Super-G nicht ganz so viel ausrechnet. "Zum Abfahrtsschwung habe ich bereits Vertrauen, da bin ich schon deutlich weiter."

ÖSV-Damenchef Herbert Mandl hatte offenbar mit dem matten Ergebnis schon gerechnet. "Wir haben keine, die bei diesen Verhältnissen sehr gut fahren kann. Sie stellen den Ski zu fest hin", meinte Mandl. "Es ist schwierig, solche Verhältnisse wie hier in St. Moritz zu trainieren", sagte der Coach. Im Super-G sollten seine technisch starken Damen aber deutlich besser abschneiden. (APA)