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Klaus Pekarek will "eine Lagerbildung innerhalb des Kärntner Raiffeisensektors verhindern".

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Wien - Der Chef der Raiffeisen Landesbank (RLB) Kärnten, Klaus Pekarek, nimmt nolens volens seinen Hut. Er hat am Freitag in der Aufsichtsratssitzung des Instituts seinen "Wunsch nach vorzeitiger Auflösung seines Vertrags" deponiert - das hat der Präsident des Gremiums, der Kärntner Wirtschaftstreuhänder Hans Malliga, nach der Sitzung bekanntgegeben. Demnach will Pekarek, der seit 1993 RLB-Chef ist und dessen Vertrag erst im Dezember 2006 bis 2011 verlängert wurde, sein Amt per Ende Juni 2008 zurücklegen. der Standard berichtete vom bevorstehenden Rückzug des Landesbankers am 6. Dezember.

Der RLB-Aufsichtsrat habe den Wunsch des Bankers am Freitag "mit Bedauern und Unverständnis" aufgenommen, es sei ihm "aber nicht gelungen, Pekarek umzustimmen", ließ Malliga per Aussendung wissen. Pekarek selbst begründete seinen Rücktritt mit einem "Mangel an Kompromissbereitschaft". Er wolle eine "Lagerbildung" innerhalb des Kärntner Raiffeisensektors verhindern und sprach von "schädlichen und teilweise extremen Standpunkten".

"Aufmüpfige Rebellen"

Der Hintergrund für den Rückzug des 51-jährigen Kärntners liegt in einem seit längerem schwelenden Konflikt innerhalb des dezentral organisierten Raiffeisensektors. Dessen Aufbau: Den Primärbanken (also den kleinen Raiffeisenkassen) gehören die Landesbanken, selbige sind Eigentümer des Spitzeninstituts, der Raiffeisen Zentralbank RZB.

Gerade die Kärntner Primärbanken (die, neben anderen, im "Förderverein der Primärbanken" vereint sind) gelten bei den Sektorchefs aber als "aufmüpfige Rebellen".

So kämpft der Verein seit Jahren gegen die Praxis der Liquiditätsreservenhaltung und hat dagegen in Brüssel geklagt. Die bisherige Regelung: Die rund 600 Raiffeisenkassen mussten 14 Prozent ihrer Einlagen bei ihrer Landesbank anlegen. Aufgrund der erfolgreichen Klagen des Fördervereins war die österreichische Regierung angehalten worden, die Bestimmungen im Bankwesengesetz zu ändern - und das ist in der Vorwoche geschehen. Auch gegen diese Novelle hatte der Förderverein allerdings in einem Antrag protestiert - und da schließt sich der Kreis zu Pekarek.

Druck stieg

Denn seine Landesbank hat sich der Kritik angeschlossen - was ihm in Wien und bei den übrigen Landesbank-Chefs keine Freunde gebracht hat. In den vergangenen Wochen stieg der Druck; Pekarek habe sich zum "Erfüllungsgehilfen der Primärbanken" gemacht, hieß es, und er sei ohnedies recht viel "unterwegs, in seinen Nebenjobs als Präsident des Ski- und Tennisverbands". Ginge es nach Pekarkes erbittertsten Kritikern, so sollte er auch seinen Job als ORF-Stiftungsratschef an den Nagel hängen - das haben die Kärntner (Pekarek sitzt auf einem Landesmandat) aber noch verhindert.

Als Pekareks Nachfolger in der Bank wird sein bisheriger Stellvertreter Peter Gauper gehandelt. (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15./16.12.2007)