Linz- Sechs Prozent der österreichischen Arbeitnehmer sind am Kapital ihrer Unternehmen beteiligt. Der oberösterreichische ÖVP-Wirtschaftsbund (WB) und der ÖAAB Oberösterreich wollen diesen Wert mittelfristig verdoppeln. Steuerliche Anreize dürften dabei nicht außer Acht gelassen werden, betonten WB-Landesobmann Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl und ÖAAB-Landesobmann Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl in einer Pressekonferenz am Freitag in Linz.

"Die Mitarbeiterbeteiligung ist ein urösterreichisches Thema", erklärte Leitl. Sie sei bereits von Karl Vogelsang, einem katholischen Sozialpolitiker des 19. Jahrhunderts, aufgegriffen worden. Das Modell werde aber heute vor allem in Frankreich oder England stark genützt, Österreich liege im EU-Mittelfeld. "Wir wollen nach vorne kommen", betonte Hiesl. Die innere Bindung zum Unternehmen werde durch die Beteiligung gestärkt, die Kommunikation verbessert und das unternehmerische Denken und somit die Motivation der Mitarbeiter gefördert, so die Politiker.

Steuerliche Anreize

Sie wollen einen Steuerfreibetrag von 5.000 Euro pro Mitarbeiter und Jahr. Darüber sei eine Kapitalertragsteuer (KESt) von 25 Prozent vorstellbar, so Leitl. Beträge, die in die Zukunftsvorsorge gehen, sollten steuerfrei gestellt werden. Für den WB-Landesobmann sind Kombinationen mit beispielsweise der Alters- oder Pflegevorsorge möglich.

Dass die Beteiligung statt einer normalen Gehaltserhöhung ausbezahlt wird, könne man nicht akzeptieren, betonte Hiesl. "Das ist kein Ersatz, das ist eine Ergänzung", sagte Leitl. Wichtig sei auch die freie Entscheidung der Arbeitnehmer für eine Beteiligung. Der WB und der ÖAAB hoffen, dass ihre Vorschläge bei der nächsten Steuerreform berücksichtigt werden. (APA)