Athen - Ein Gericht in Athen hat den griechischen Faschistenführer Kostas Plevris am Donnerstag wegen Aufrufs zu Hass und rassistischer Gewalt zu 14 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. In seinem 2006 veröffentlichten, 1400 Seiten dicken Buch mit dem Titel "Die Juden - Die ganze Wahrheit" leugnet Plevris den Holocaust und bezeichnet Juden als "Untermenschen" und "Todfeinde", die das "Exekutionskommando" verdienten.

Moisis Konstantinis, der Präsident des Zentralrats der Juden in Griechenland (KIS), begrüßte das Urteil. Die griechische jüdische Gemeinde sah in dem Verfahren einen Test für die Bereitschaft der griechischen Justiz, auf der Grundlage eines Antirassismus-Gesetzes von 1979 etwas gegen Antisemiten und Holocaust-Leugner zu unternehmen, denen unter anderem private Fernsehsender in Griechenland noch immer eine Tribüne bieten.

Plevris, der selbst Anwalt ist, kündigte unmittelbar nach der Gerichtsentscheidung Berufung gegen das Urteil an. Zuvor hatte er gesagt, falls er verurteilt würde, zeige dies nur, dass die Richter "von den Juden gekauft" seien. Die Staatsanwältin Anastassia Massoura hatte gefordert, den Angeklagten freizusprechen. Sie bezeichnete sein Buch als "wissenschaftlich" und machte geltend, dass Meinungsfreiheit selbst für "unmenschliche" Äußerungen gelten müsse. (APA)