Wien – Der Showdown zwischen Geschäftsführung und Aufsichtsratspräsident Hannes Androsch in der Aufsichtsratssitzung der Austrian Research Centers (ARC) Seibersdorf kam am Mittwoch nicht unerwartet. Androsch hatte im Vorfeld bereits mit Rücktritt gedroht, falls die aus Hans Rinnhofer und Erich Gornik bestehende Geschäftsführung kein brauchbares Sanierungskonzept vorlege.

Das Ergebnis der dreistündigen Sitzung: Österreichs größtes außeruniversitäres Forschungszentrum hat kein tragfähiges Budget für das Reformjahr 2008. Um den gesetzlichen Vorschriften zu genügen, beschloss der Aufsichtsrat nur ein Provisorium für drei Monate. Das von Rinnhofer und Finanzprokurist Peter Euringer vorgelegte Budget 2008 wurde wegen schwerwiegender Mängel nicht angenommen, berichteten Kapitalvertreter nach der Sitzung. Den Informationen zufolge waren die Aufwendungen im Budgetplan zwei Millionen Euro höher als die Erträge.

Was die Führungsgremien noch trennt: Auffassungsunterschiede über den Inhalt des dringend notwendigen Sanierungsplans und das Tempo, das die Geschäftsführung dabei an den Tag legt. Ein halbes Jahr, nachdem die Republik einen 6,5-Millionen-Euro-Zuschusses gewährt hat, liegt laut Androsch noch immer kein ernst zu nehmendes Papier vor, über das man diskutieren könne. In Etappen erfolgt offenbar der Abgang Euringers: Ihm wurde die Prokura entzogen, er wurde aus der ARC-Beteiligungsverwaltung ISS abgezogen, und er durfte der Aufsichtsratssitzung nicht mehr beiwohnen. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.12.2007)