Seit Wochen wird bei bei allen involvierten Sicherheitsunternehmen Personal für Ordnerdienste und Personenkontrollen angeworben. "Wer nicht jetzt schon Mitarbeiter rekrutiert und schult, wird bald niemanden mehr bekommen", ist Neumann, der auch im Vorstand des Verbandes der heimischen Sicherheitsunternehmen (VSÖ) sitzt, sicher. Denn der Bedarf wird groß sein. Zu den derzeit rund 10.000 Mitarbeitern im Sicherheitsgewerbe werden für die Dauer der Sportgroßveranstaltung mindestens 5000 weitere benötigt. Bei G4S ist geplant, 300 bis 400 weltmeisterschaftserprobte Mitarbeiter aus Deutschland einzusetzen. Vor allem bei Spielen deren "eigener" Mannschaft.
Kein Entrinnen
Die Stadien selbst machen Neumann weniger Kopfzerbrechen. Als Problemzonen Nummer eins gelten die Fanmeilen. Und hier wieder vor allem die Wiener Fanmeile am Ring (siehe Grafik). Da der Volksgarten gesperrt und wohl auch Parlament und Naturhistorisches Museum gegen die Massen abgeschottet werden, wird es im "Schlauch" zwischen Heldenplatz und Burgtheater kaum Ausweichmöglichkeiten geben.
100.000 Fans pro Spiel
Gerechnet wird mit bis zu 100.000 Besuchern auf der Fanmeile - pro Spieltag. Es könnten aber auch doppelt so viele werden. Viele Sicherheitsdienstleister hätten die Fanmeile lieber auf der weiträumigen Donauinsel gehabt, die nach der jüngst beschlossenen Verschiebung des Donauinselfestes auf Herbst im Juni auch "frei" wäre.
Auch Thomas Havranek, Risikoanalyst und Chef der Beraterfirma Corporate Information Network (CIN), hält die Fanzone in der Wiener City für keine gute Idee. "Anscheinend hat noch nie jemand ein Worst-Case-Szenario durchgespielt", meint Havranek. Seine Firma ist zwar nicht aktiv in Sicherheitsvorkehrungen eingebunden, doch Fragen der Standortsicherheit stehen für seine Kunden an erster Stelle. Selbst Robert Sturm, vor seiner Pensionierung Österreichs bekanntester Chefinspektor und jetzt im CIN-Team, betont die Wichtigkeit von Notfallszenarien.