Mannheim - Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im Dezember stärker als erwartet eingetrübt. Die ZEW-Konjunkturerwartungen seien von minus 32,5 Punkten im Vormonat auf minus 37,2 Punkte gesunken, teilte das Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mit.

Von Thomson Financial News befragte Volkswirte hatten im Durchschnitt mit einem moderateren Rückgang auf minus 35,0 Punkte gerechnet.

Unwägbarkeiten bremsen Dynamik

"Heimische und weltwirtschaftliche Unwägbarkeiten bremsen die Konjunkturdynamik deutlich ab", sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Die Verwässerung einiger Reformen und die Unsicherheit auf den Finanz-, Devisen- und Rohstoffmärkten hinterlasse ihre Bremsspuren.

"Die befragten Finanzmarktexperten sehen klare Risiken für das Wachstum wichtiger Industrieländer, insbesondere der Vereinigten Staaten. Dies trübt die Exportaussichten für die deutsche Wirtschaft", erklärte das ZEW.

Euro als Unsicherheitsfaktor

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die Exportindustrie sei die Stärke des Euro zum US-Dollar. Mit Blick auf den Konsum gingen die Experten davon aus, dass dieser innerhalb der nächsten sechs Monate weitestgehend stabil bleiben sollte. Eine Belebung des Konsums sei hingegen nicht zu erwarten.

Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage trübte sich ebenfalls ein. Der entsprechende Indikator sank von 70,0 Punkten im Vormonat auf 63,5 Punkte. Volkswirte hatten mit einem geringeren Rückgang auf 66,0 Punkte gerechnet.

Für die ganze Eurozone ergibt sich ein ähnliches Bild. Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone sanken um 5,7 Punkte auf minus 35,7 Punkte. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum ging um 0,6 Punkte auf 59,6 Punkte zurück.

Die Forscher befragten 284 Analysten und professionelle Anleger. Sie wurden nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung befragt. (APA/dpa-AFX)