Ob Frauen anders Auto fahren und einparken, ist ein beliebtes Stammtischthema. Dass sie jedenfalls beim Fotografieren einen anderen Blick haben, zeigt die Fotografin Almut Adler in einem Buchratgeber. Frauen fotografieren nach ihrer Überzeugung eher intuitiv und legen mehr Wert auf Farbgestaltung und Bildaufbau. "Sie erfassen das Besondere und erspüren die Ästhetik." Diesem Ansatz will das Buch mit dem Titel "Das weibliche Auge" gerecht werden.Zielgruppe

Angesprochen werden die ambitionierteren Lichtgestalterinnen, die denn auch nicht mehr mit der kleinen Kompaktknipse unterwegs sind, sondern eine digitale Spiegelreflexkamera ihr eigen nennen. Die auch als Grafikdesignerin tätige Autorin geht in der Gliederung ihres Buchs nicht viel anders vor als herkömmliche Fotolehrbücher. Von der Aufnahmetechnik über Bildaufbau, Perspektive und Licht gelangt sie zu den besonderen Anforderungen bestimmter Motive und Situationen. Darstellung und Präsentation aber gehen neue Wege. So werden allzu technische Begriffe vermieden zugunsten hübscher Neuprägungen wie den "Lichtbündelern" für die Linsen eines Objektivs.

Tipps

Jenseits der Technik vermittelt Adler nützliche Tipps zur Gestaltung fotografischer Situationen - auch wenn dabei schon mal Verhaltensweisen gefordert werden, die gemeinhin eher als männlich bewertet werden: "Devise Nummer 1: Herangehen!" Mitgefühl und Fürsorge kommen dafür zum Ausdruck, wenn empfohlen wird: "Sorgen Sie bei Aktaufnahmen für behagliche Raumtemperaturen."

Illustriert

Damit das weibliche Auge sich auch an schönen Bildern freut, ist das Buch reich illustriert. Neben eingängigen Grafiken fallen dabei besonders aussagekräftige Symbolfotos auf - etwa ein Selbstporträt mit einem Fingerring vor dem Gesicht, der eine offene Blende darstellt und zugleich deren Auswirkungen auf die Tiefenschärfe anzeigt. Gegenüberstellungen von "richtigen" und "falschen" Bildern machen auf Anhieb sichtbar, auf was beim Fotografieren zu achten ist - und zeigen auch dem männlichen Leser, wo sie etwas vom weiblichen Blick lernen können. (APA/AP)