Paris - Frankreich und Libyen haben am Montag Wirtschaftsverträge in Höhe von zehn Milliarden Euro unterzeichnet. Beim Besuch des libyschen Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi in Paris haben sie Verträge über den Kauf von 21 Airbus-Maschinen und eine Atom-Kooperation geschlossen. Die Abkommen seien eine Gegenleistung für Fortschritte der Regierung in Tripolis, erklärte Staatspräsident Nicolas Sarkozy nach einem selbst in Regierungskreisen umstrittenen Treffen mit Gaddafi. Die französische Ministerin für Menschenrechte zeigte sich entsetzt darüber, dass Gaddafi ausgerechnet am Internationalen Tag der Menschenrechte erwartet wurde.

Die libysche Fluggesellschaft Afrikijah Airways bestätigten am Montag den Kauf von sechs Airbus A350 im Gesamtwert von 1,6 Mrd. Dollar (1,087 Mrd. Euro). Libyan Airlines will insgesamt 15 Maschinen erwerben, vier A350, ebenso viele A330 und sieben A320. Das Volumen des Kaufvertrags wurde nicht bekannt. Beide Seiten vereinbarten zudem die Lieferung "einer oder mehrerer Atomreaktoren" an Libyen, Waffenlieferungen sowie den Bau einer Entsalzungsanlage. Die Vereinbarung betone die "friedliche Nutzung der Atomenergie", sagte Sarkozy nach einem ersten Treffen mit Gaddafi am Montag. Ein zweites Treffen ist für Mittwoch geplant.

"Ermutigen"

Sarkozy erklärte, Frankreich müsse "diejenigen ermutigen, die dem Terrorismus abschwören, die dem Besitz von Atomwaffen abschwören". Seine Regierung wolle "mit all denen sprechen, die auf den Weg der Achtbarkeit zurückkehren wollen und sich wieder in die internationale Gemeinschaft integrieren wollen". Tripolis war jahrzehntelang international isoliert und galt als Unterstützer des internationalen Terrors. Die Wende kam 2003, als sich Libyen zur Entschädigung der Hinterbliebenen des Bombenanschlags von Lockerbie bereitfand und ihren Verzicht auf ein geheimes Atomwaffenprogramm erklärte. (APA)