Gleichzeitig rechtfertigte Löscher die bei seinem Wechsel vom US-Pharmakonzern Merck zu Siemens gezahlte Summe von 8 Mio. Euro: "Ich habe kein Antrittsgeld bekommen. Keinen Euro", sagte er. "Ich hatte Ansprüche im Rahmen meines Vertrags bei Merck, die Siemens abgelöst hat und die nun auf einem Sonderkonto bis zu meiner Pensionierung festliegen. Für dieses Geld habe ich gearbeitet", erklärte Löscher.
Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler hatte kürzlich gesagt, er sei besorgt über die auseinanderklaffende Einkommensentwicklung und eine wachsende Entfremdung zwischen Unternehmen und Gesellschaft. "Die Führungspersönlichkeiten in der Wirtschaft müssen begreifen, dass ihr Verhalten Auswirkungen auf den Zusammenhalt der Gesellschaft hat." Aufsichtsräte und Aktionäre müssten dafür sorgen, dass Manager in ihren Einkommensvorstellungen nicht die Bodenhaftung verlören.
Keine Obergrenzen
Der deutsche Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hat Forderungen nach gesetzlichen Obergrenzen für Managergehälter zurückgewiesen. "Ich bin grundsätzlich gegen jede staatliche Gängelung. Stattdessen wünsche ich mir Fingerspitzengefühl und Verantwortungsbewusstsein", sagte Glos der "Bild am Sonntag".
Die Spitzengehälter seien in der Regel von Aufsichtsräten, die sich aus Kapitaleignern und Arbeitnehmervertretern zusammensetzen, abgesegnet. Zugleich kritisierte Glos zu hohe Abfindungen für schlechte Manager scharf: "Das richtige Maß ist entscheidend. Dazu zählt in allererster Linie die Leistung. Wenn Nieten mit hohen Abfindungen abgeschoben werden, ist das ein Skandal", wird der CSU-Politiker zitiert.