Nach monatelanger Analyse kommt ins Forschungszentrum wieder Bewegung. Das Köpferollen beginnt im Management
Redaktion
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Wien – Nach Monaten des Rauf- und Runterrechnens haben die Austrian Research Centers (ARC) zwar noch immer keine taugliche Gemeinkostenanalyse, personell geht es aber ans Eingemachte. Und zwar im Management. Wie der STANDARD in ARC-Aufsichtsratskreisen erfuhr, ist der vorzeitige Abgang des vom Fraunhofer-Institut importierten Finanzchefs Peter Euringer fix.
Da mit Alexander Svejkovsky, Finanzprokurist der ARC-Tochter Arsenal Research, bereits ein kompetenter Nachfolger verfügbar ist (er übt künftig eine Doppelfunktion aus), erfolgt der Übergang fließend. Auf Wunsch der ARC-Geschäftsführung werde Euringer noch den Jahresabschluss 2007 erstellen, bestätigte ARC-Aufsichtsratspräsident Hannes Androsch die bevorstehende Personalentscheidung auf Anfrage des STANDARD.
Fixiert werden soll das Paket in der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch. Was die dringend notwendigen Personaleinsparungen des seit 2003 deutlich vergrößerten Overheads betrifft, will die ARC-Führung nun erste Ergebnisse der seit Monaten laufenden Rechnungshofprüfung abwarten. Von selbiger erwartet sich Androsch profunde Erkenntnisse, auf die es zu reagieren gilt.
Auf der Suche nach dem Kompromiss
Fakt ist, dass sowohl Androsch als auch Mehrheitseigentümer Infrastrukturministerium (50,46 Prozent) die von der Geschäftsführung angedachte lineare Kürzung beim Administrationspersonal abgelehnt hat. Selbige hätte die Kündigung von 58 Mitarbeitern bedeutet, allerdings nicht mindestens zur Hälfte in der von 70 auf 100 Beschäftigte aufgestockten Zentrale (Holding und Business Services), sondern linear, also querbeet.
Das freilich hätte die operativen Bereiche von ARC, Nuclear Services und Arsenal Research sowie der Kompetenzzentren proportional wesentlich stärker belastet als die Zentralbereiche (und hätte die Konkurrenzfähigkeit der ARC-Leistungen am Markt verschlechtert) und wurde deshalb von den Eigentümervertretern nicht akzeptiert. "Es gilt einen Kompromiss zu finden zwischen möglichst großer Reichsunabhängigkeit der operativen Bereiche und einer möglichst kleinen Zentrale", skizziert Androsch das Dilemma der nur durch einen 6,5-Millionen-Bundeszuschuss aus der Finanzkrise befreiten ARC-Gruppe.
Kein Grund zum Ausrasten
Wiewohl die Auftragslage derzeit exzellent sei und man finanziell wieder Luft habe, sagt Androsch: "Zum Ausrasten gibt es keinen Grund." Das gilt offenbar auch für das Budget 2007, das ebenfalls am 12. Dezember beschlossen wird ("um formalen Erfordernissen zu genügen"), aber damit nicht in Stein gemeißelt sei. In der Luft hängen nach wie vor die Research Studios Austria, für die ebenso nach Financiers mit 650.000 Euro gefahndet wird wie für das Leichtmetallzentrum Ranshofen, für das Amag und Land Oberösterreich mehr zahlen sollen. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.12.2007)
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