Steine, Felsen, Berge, ganze Kontinente bestehen aus Silizium. Dabei kommt das zweithäufigste Element der Erdkruste immer in Verbindung mit anderen Elementen vor – meist mit Sauerstoff. In dieser Kombination taucht es in verschiedenen Reinheitsformen von Bergkristallen bis Sand auf. In großer Menge vorhanden und doch knapp und damit teuer – diese Situation ergibt sich beim Silizium, wie es für die Herstellung von Solarzellen benötigt wird. Hier kann es nur in „reiner“ bzw. „hochreiner“ Form eingesetzt werden und dafür ist ein aufwendiger Veredelungsprozess notwendig. Nur wenige Unternehmen haben sich weltweit auf die Verarbeitung dieses Rohstoffs spezialisiert und diktieren die Preise. Der starke Anstieg des Siliziumpreises hat Produzenten von Solarmodulen und -zellen bereits dazu gebracht, sich selbst der Silizium-Produktion anzunehmen und damit aus dem Schatten der Vorlieferanten zu treten.

Diesen Ansatz verfolgt beispielsweise die deutsche Solarworld und gründete daher zwei Joint Ventures zur Gewinnung von Solarsilizium. Der Konzern ist einer von acht, die ABN Amro gleich gewichtet im „Silicon Producers Total Return“-Index zusammengefasst hat. Anleger können an der Performance mit einem „Open End“-Zertifikat (ISIN DE 000 AA0 QLB 8) partizipieren. Neben Unternehmen aus Norwegen, Japan, Großbritannien und den USA geht Wacker Chemie als zweiter deutscher Wert ins Rennen. Die Münchner haben aktuell 80 Prozent ihres Siliziums an Abnehmer auf Termin verkauft und von den Solarfirmen bereits entsprechende Anzahlungen erhalten. Das verschafft der Firma ein solides Fundament. Siliziumhersteller haben gute Perspektiven. Doch so stark die Solarindustrie von den Siliziumherstellern abhängig ist, so sind diese darauf angewiesen, dass die Solarfirmen weiter gute Silizium-Abnehmer bleiben. Dass die Branche risikobehaftet ist, zeigte das Beispiel Conergy. Das Unternehmen ist vor wenigen Wochen knapp an der Pleite vorbei geschrammt. Daraufhin wurden andere Solar-Werte in Sippenhaft genommen und auch die „Silizium-Titel“ mussten erheblich Federn lassen. Eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Solarbranche spielen allerdings auch gesetzliche Vorgaben: Nur wenn Sonnenenergie weiterhin subventioniert wird, kann die Branche glänzen, denn ohne staatliche Hilfe wäre die Solarstrom-Erzeugung noch längst nicht konkurrenzfähig. Doch erste Wolken haben sich am politischen Himmel zusammengebraut: In den USA kursieren Gerüchte, dass die Förderungen für Solarstrom zurückgefahren werden sollen. Und auch im „Solar-Musterland“ Deutschland diskutieren Politiker über eine Reduzierung der Vergütungen für Solarstrom.

ZJ-Fazit: Mit dem nicht währungsgesicherten Zertifikat können Anleger vom aktuellen Nachfrageüberhang in der Silizium-Branche profitieren, unterliegen jedoch hohen unternehmensspezifischen und politischen Risiken. Mit insgesamt acht Werten ist der Korb recht eng gefasst. Dabei ist ein Austausch der Indexmitglieder nicht vorgesehen. Um Klumpen zu vermeiden, werden die Titel immerhin einmal pro Jahr gleich gewichtet. Dividenden werden angerechnet, im Gegenzug erhebt ABN Amro eine akzeptable Managementgebühr von 0,75 Prozent p.a.