Zeitlose Klebewirkung
Während der Entnahme einer winzigen Materialprobe an dem antiken Stück aus dem niederrheinische Xanten habe sich unter der Hitzeeinwirkung der feinen Säge plötzlich das Silber von dem Eisen gelöst und zwischen beiden Metallen hätten sich rätselhafte Fäden gezogen. Ansonsten sei die Klebewirkung auch nach zwei Jahrtausenden noch absolut stabil, schilderte der Experte für antike Herstellungstechniken.
Wissenschaftliche Materialproben hätten ergeben, dass die Römer ihren "Alleskleber" aus Baumteer, Bitumen und Talg - wohl aus Rinderfett - gemischt hätten. Möglicherweise seien noch Ziegelmehl oder Ruß als mineralische Zusätze beigefügt worden.
Sensation
Da es keinerlei Hinweise auf das Klebemittel in der antiken Literatur gebe, sei die Bonner Entdeckung "sensationell", kommentierte der Experte. Unerklärlicherweise sei der heute vergessene Klebstoff in ähnlicher Zusammensetzung im 12. Jahrhundert auch für den Goldbelag des Kölner Dreikönigs-Schreins verwandt worden.
Teerartige Klebemittel sind Archäologen zwar schon aus der Zeit des Neandertalers bekannt, aber erstmals sei hier auch die Klebeverbindung von zwei Metallen mit organischem Klebstoff entdeckt worden.