Graz - "Ich bin verwundert über die Spekulationen unseres Kandidaten", sagt der Grazer SPÖ-Klubchef Karl Heinz Herper. Er ist verärgert, weil Spitzenkandidat Walter Ferk eine Zusammenarbeit mit der FPÖ nach der Gemeinderatswahl im Standard-Gespräch nicht kategorisch ausschloss. Der Klubchef dazu: "Mit dieser Frau (Susanne Winter, FP-Spitzenkandidatin, Anm.), ihren rassistischen Ansagen und ihren der NS-Ideologie entliehenen Ausführungen wollen wir weder Zusammenarbeit, noch von ihr aktiv oder passiv unterstützt werden."

Doch Herper weiß, dass jede Partei laut Statut der Stadt ab einer gewissen Stimmenstärke Anrecht auf einen Stadtsenatssitz hat. Herper: "Wir alle, auch ÖVP, KPÖ und die Grünen müssen darüber nachdenken, was wir machen, wenn die FPÖ das schafft. Welches Ressort kann man dieser Frau zutrauen?" Dass die Abschaffung des Proporzes wieder verabsäumt wurde, bedauert Herper: "Es ist immer dasselbe Ringelspiel."

Verwunderung herrschte indes auch bei der Angelobung der Grazer Ordnungswache, die künftig gegen "Anstandsverletzungen" und Bettler einschreiten soll. Nachdem Ferk und ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl die Wache gemeinsam abgesegnet hatten, wurde sie nun getrennt präsentiert. Man streitet sich nämlich, wer die Idee für die 16 Stadt-Sheriffs hatte. (Colette M. Schmidt/DER STANDARD, Printausgabe, 1.12.2007)