Wien - Die in Washington ansässige Weltbank hat am Freitag ein neues Büro, das Centre for Financial Reporting Reform (CFRR), in Wien eröffnet. Weltbank-Vizepräsident Shigeo Katsu und Vizekanzler Finanzminister Wilhelm Molterer (V) unterstrichen das gemeinsame Bekenntnis, dadurch den Staaten in Mittel- und Südosteuropa, sowie den Ländern in Zentralasien die Dienste der Weltbank anzubieten.

Das neue Büro soll Unterstützung bei der Anhebung der Standards für Unternehmens-Berichterstattung und Wirtschaftsprüfung liefern. Die Räume im 19. Stock im Galaxy Tower in Wien werden mit rund 20 Expertinnen und Experten den zweitgrößten Standort der Weltbank in Westeuropa nach Paris beherbergen. Geleitet wird das Wiener Weltbank-Büro vom Iren John Hagerty, der zuvor bei der Weltbank und im EU-Rahmen tätig war.

Win-Win-Win-Situation

Eine "Win-Win-Win-Situation" zwischen der Weltbank, Österreich und den Partnern in Südosteuropa und Zentralasien ortete Weltbank-Vizepräsident Katsu bei der Eröffung. Bei den wirtschaftlichen Reformbemühungen seien die CEE-Länder derzeit in einer besseren Position als die Staaten in Zentralasien, weil diese nicht auf die historischen Erfahrungen aus vorkommunistischer Zeit zurückblicken könnten. Grundsätzlich habe man sich nach der Wende auf die Reformen im öffentlichen Sektor konzentriert, nun müssten auch die Unternehmen mit Reformbemühungen folgen. Die Lage sehe aber auch in Russland und Zentralasien keineswegs düster aus, meinte er.

Vizekanzler Molterer zeigte sich erfreut, dass sich die Weltbank für den Standort Wien entschieden habe. Das neue Weltbank-Büro leiste wichtige Arbeit in dynamischen Wachstumsmärkten und damit einen Beitrag für eine noch stärkere Kooperation mit den EU-Staaten. Damit werde eine noch intensivere Kooperation und eine Dynamisierung von internationalen Investments sichergestellt. Das stärke auch den internationalen Wirtschaftsstandort Österreich.

Zur Finanzierung des neuen Büros tragen im wesentlichen die Weltbank, die EU-Kommission, das Finanzministerium und die Stadt Wien bei. Auch die Schweiz fördert das Büro mit einer Mio. Franken (604.558 Euro) über drei Jahre. Das Finanzministerium leistet jährlich rund 250.000 Euro. Österreich hofft auf weitere Weltbank-Ansiedlungen in Wien, hieß es bei der Eröffnung. Bisher war lediglich ein kleines Büro der Weltbank-Tochter MIGA in Wien angesiedelt, nach dem CFRR könnte noch ein weiteres Büro folgen, über das derzeit Verhandlungen laufen. (APA)