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Orang-Utans sind stark vom Aussterben bedroht.

Foto: APA/EPA/How Hwee Young
Wien - Die Wälder Borneos und Sumatras sind den Orang-Utans, von denen es in freier Wildbahn nur noch 35.000 gibt, als einziger Lebensraum geblieben. Umweltzerstörung, Nahrungsmangel, Brände, aber auch die Jagd durch Menschen stellen für die Menschenaffen eine große Bedrohung dar. Mit dem Buch "Die Denker des Dschungels. Der Orangutan-Report", das in der vergangenen Woche von der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" und den Autoren in Wien vorgestellt wurde, soll auf die schlimme Situation der Tiere aufmerksam gemacht werden.

Genetisch sind Orang-Utans bis zu 97 Prozent mit dem Menschen identisch, Ähnlichkeiten gibt es unter anderem in Mimik, Gestik und dem Verhalten. Der reich bebilderte Großformat-Band informiert nicht nur über Gefahren, sondern auch die Geschichte der Affen und ihre besonderen Fähigkeiten. Laut Autor Willie Smits gelten die Tiere als besonders intelligent. Sie können Fische mit einem Speer fangen oder Dosenöffner benutzen, erläuterte der Umweltschützer, der sich seit 18 Jahren für die Erhaltung der bedrohten Spezies einsetzt.

Apotheke

Pflanzen aus dem Regenwald verwenden die menschlichen Tiere wie Apotheker. Je nach Beschwerde werden bestimmte Kräuter verspeist, die unter anderem gegen Parasiten oder Malaria helfen. Zu künstlerischem Verständnis sollen Orang-Utans ebenfalls fähig sein. Sie würden beispielsweise Blumen ansehen, mit Schmetterlingen spielen oder ihren Kopf mit Schmuck verzieren, erklärte Smits.

Schlimme Situation

Diese beeindruckenden Eigenschaften dürfen dem Autor zufolge jedoch nicht über das große Leid der Affen hinwegtäuschen. "Das Buch zeigt daher, ohne etwas zu verbergen, wie schlimm die Situation ist", betonte er. Die gefährdeten Tiere werden nach wie vor von Menschen gejagt. Ihr Fleisch verkaufen die Wilderer ebenso teuer wie lebende Jungtiere, die für Vorführungen gesucht werden. Eine "schreckliche Sache" sei die Haltung von Orang-Utans in Bordellen und für Pornoproduktionen. "Es ist unglaublich, wozu Menschen imstande sind", so Smits.

Die Erzeugung von Palmöl und die damit verbundenen Expansionen von Pflanzenkolonien seien allerdings die größte Bedrohung für die Tiere und ihren Lebensraum. Die zweitgrößte Gefahr stelle der Klimawandel dar, der die Vegetation negativ beeinflusst.

Handeln nötig

Die Veröffentlichung des Buches sei sehr wichtig, "weil es in zwei Jahren keine Hoffnung mehr gibt", so Smits. Als Gründer der Borneo Orang-Utan Survival Foundation (BOS) betreut er gemeinsam mit der Organisation derzeit rund 1.000 verletzte Affen und mutterlose Jungtiere. Seine wichtigste Botschaft: "Für mich sind Orang-Utan keine Tiere, sie sind Seelengenossen und Wesen. Vielleicht sind Orang-Utan sogar die besseren Menschen." (APA/red)