Wien – Im Spagat zwischen den Bedürfnissen von Pendlern und Businessreisenden haben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) am Mittwoch ihren neuen Fahrplan vorgestellt, der alljährlich zu Dezemberbeginn in Kraft tritt. Heuer dürfen sich Bahnfahrer ab 9.12. etwa über dichtere internationale Intercityverbindungen freuen: Von Wien nach Frankfurt und retour verkehren dann jeden Tag sechs Züge im Zweistundentakt.

Neue Schiene-Bus-Anschlüsse

Doch der früheste dieser ICE erreicht, aus Richtung Westen kommend, die Pendlemetropole St. Pölten erst um 9.30 Uhr – wenn die meisten Berufstätigen schon längst in der Arbeit sind. Davor und in den Rückfahrts-Spitzenzeiten zwischen 17.30 und 19.30 Uhr gebe es "kein zusätzliches Angebot schneller Züge", kritisiert die niederösterreichische Arbeiterkammer. Ihren regelmäßigen Kurzstrecken-Fahrgästen kommen die ÖBB laut Stefan Wehinger, Direktor der Personenverkehrs AG, mit "646 neuen Schiene-Bus-Anschlüssen" entgegen. Zwei Drittel aller Personenzüge würden im Taktverkehr geführt, der ab 2012 auf allen Strecken die Norm sein soll.

Preisanhebung

Insgesamt werden Bahnreisende 2008 tiefer in die Tasche greifen müssen. Um "durchschnittlich 2,5 Prozent" sollen die Fahrkarten teurer werden: Laut Wehinger eine "Indexanpassung unter der Inflationsrate". 2007 hatte die angekündigte Durchnittspreissteigerung 1,7 Prozent betragen.

Verbesserungen für Pendler

Grüne und Verkehrsclub Österreich (VCÖ) lobten die Verbesserungen für Pendler. Um die Bahn zu einer attraktiven Autoalternative zu machen, müssten laut Grünen-Verkehrssprecherin Gabriela Moser aber "die vielen Langsamfahrstellenaufgrund veralteter Schienen" beseitigt werden. Doch dafür fehle angesichts von "Prestigeprojekten à Koralmbahn" das Geld. (bri/ DER STANDARD Printausgabe 29.11.2007)