Stuttgart - Die weltweite Krise der Finanzmärkte beeinträchtigt das Software-Geschäft von SAP in Europa, Afrika und im Nahen Osten bisher nicht. "Wir sehen keine Auswirkungen durch die Kreditklemme", sagte der für den Absatz in dieser Region (EMEA) zuständige SAP-Manager Ernie Gunst am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Region sei auf dem Weg zu einem Rekordquartal, sagte der SAP-Manager. Unternehmen suchten weiterhin nach Wachstumsmöglichkeiten und kauften deshalb Software ein, um ihre Effizienz zu steigern. Zu dem kräftigen Absatzwachstum werde auch Deutschland beitragen. Gunst bekräftigte die bisherige Prognose, dass SAP in Deutschland in diesem Jahr die Software- und Dienstleistungsumsätze um einen mittleren einstelligen Prozentsatz steigern wird.

Deutliche Umsatzzuwächse erwartet SAP in den kommenden Jahren vor allem aus Afrika und dem Nahen Osten, obwohl einige Länder seit Jahren unter politischen Krisen leiden. Afrika und der Nahe Osten begännen sich zu entwickeln, sagte Gunst. SAP verspreche sich dort gute Geschäfte mit der öffentlichen Hand, der Finanzbranche sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen.

Strategische Bedeutung

Als Modell könne ein Fünfjahresvertrag mit der ägyptischen Regierung gelten, den der Walldorfer Konzern am Dienstag bekanntgab. SAP ist demzufolge bis Ende 2012 als strategischer Lieferant von Informationstechnik für das nordafrikanische Land ausgewählt worden. Für rund zehn Mio. Dollar (6,74 Mio. Euro) sollen mit Hilfe von SAP-Software unter anderem Verwaltungsprozesse bei der Staatspost automatisiert und die Datenspeicherung optimiert werden. "Der Vertrag hat strategische Bedeutung", sagte Gunst.

SAP hatte im September seinen lokalen Partner SAP Arabia vollständig übernommen, um im Vertrieb und bei der Software-Wartung näher an die Kunden heranzurücken. (APA/Reuters)