Eine Woche nach ihrer spektakulären Festnahme in Anschluss an ihr Auftauchen aus siebenwöchiger Illegalität sind Safete Zeqaj und ihre Söhne Haxhi (12) und Denis (17) seit Donnerstag wieder ganz legal im Land.

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Wien - Eine "sehr erleichterte" Safete Zeqaj verließ Donnerstagmittag die Lokalitäten des Bundesasylamts in der Erstaufnahmestelle Traiskirchen: "Es schaut gut aus. Der Asylantrag für meine Mandantin und ihre beiden Söhne wurde zugelassen. Alle drei haben jetzt vorerst gesicherten Aufenthalt in Österreich", berichtete Anwalt Wilfried Embacher von der "professionell und fair geführten Einvernahme". Nachsatz: "Ich hab auch schon ganz andere Ersteinvernahmen erlebt".

Somit hat sich die Lage der 39-jährigen Kosovarin binnen nur einer Woche entschieden zum Besseren gewendet: Vergangenen Donnerstag war die Frau, wie berichtet, nach ihrem Auftauchen aus siebenwöchiger Illegalität bei einer Grünen-Pressekonferenz auf offener Straße festgenommen worden. Nach einem Tag Schubhaft war sie wieder freigekommen - und jetzt prüfen die Asylbehörden, ob ihr Österreich Schutz gewähren muss, weil ihr im Kosovo durch ihren kriminellen, gewalttätigen, bereits dorthin abgeschobenen Ehemann Gefahr droht.

Dass dieses Risiko hoch sei, hatte Safete Zeqaj aus ihren Versteck heraus mehrfach mitgeteilt. Die für das Abschiebeverfahren zuständigen Landesbehörden hatten das jedoch ignoriert, obwohl vor Abschiebungen im Familienverband an sich geprüft werden müsste, welche Folgen dies für jedes Familienmitglied hätte. Seiner Mandantin sei also nichts anderes übrig geblieben, als "in aller Öffentlichkeit die Übergriffe ihres Mannes zu schildern und den Bruch mit ihm zu vollziehen", sagt Embacher. Die Folgen dieses Schritts - etwa, ob Frau Zeqaj ins heimatliche Wieselburg zurückkehren kann, wo Verwandte des Mannes leben - sind noch nicht abzusehen.

In der niederösterreichischen Landespolitik schlägt die Affäre weiter Wellen. Am Donnerstag folgten die Grünen die Strafregisterauszüge der drei Zeqajs an Landeshauptmann Erwin Pröll (VP) aus: Darin bescheinigt die Bundespolizeidirektion Wien allen dreien, ohne jede Verurteilung zu sein.

VP-NÖ weiter hart

"Pröll hat dies von Asylwerbern mehrmals verlangt. Jetzt fordern wir ihn auf, über die Zeqajs die Patenschaft zu übernehmen", begründete Grünen-Landesgeschäftsführer Thomas Huber das Entgegenkommen. Antwort erhielt er von VP-Landesgeschäftsführer Gerhard Karner: "Das reicht nicht aus. Bei dieser Familie muss wirklich alles auf den Tisch".

Im Fall Zogaj hat sich die EU-Kommission indes als unzuständig erklärt. Es existierten keine EU-Regeln über Abschiebung abgelehnter Asylwerber, hieß es nach einer Anfrage von SPÖ-EU-Abgeordneten Jörg Leichfried. (Irene Brickner/DER STANDARD, Printausgabe, 23.11.2007)