Graz - Die Verbundgesellschaft will in der Frage nach der künftigen Nutzung des stillgelegten weststeirischen Dampfkraftwerkes Voitsberg eine Runde von Experten aus Recht, Technik und Betriebswirtschaft zusammenrufen, um alle möglichen Szenarien und Vorschläge durchzuspielen. Ein Ergebnis soll noch vor Weihnachten vorliegen, meinte Verbund-Sprecher Gerald Schulze am Dienstag gegenüber der APA.

Es müsse zügig gearbeitet werden, man wolle nicht Verzögerungstaktik betreiben, hieß es. An einer Wiederinbetriebnahme von Voitsberg als Steinkohle- und Biomassekraftwerk haben zuletzt unter anderem der Industrielle Mirko Kovats und das Land Steiermark Interesse gezeigt.

Sinneswandel

Man habe sich angesichts der Vielzahl neuer Aspekte und Vorschläge zu dieser Vorgangsweise entschlossen, erklärte der Verbund-Sprecher. Die ganzen Fragestellungen wie etwa von Rechtssicherheit hinsichtlich der "Stranded Costs" (132,6 Mio. Euro, Anm.), Umweltaspekte, UVP, Vergaberecht, Wirtschaftlichkeit und so weiter würden von "renommierten externen Experten" geprüft. Namen wollte man dabei nicht nennen, um nicht "für Druck" auf die Fachleute zu sorgen.

Der Abschlussbericht soll vor den Weihnachtsferien vorliegen, darüber würden zuerst alle Eigentümer und Anteilseigner in Kenntnis gesetzt - diese müssten schließlich eventuellen Veränderungen hinsichtlich der Nutzung oder eines Verkaufs von Voitsberg zustimmen.

Der steirische Landeshauptmann Franz Voves (S) hatte Anfang November von Bund und Verbund "rasch Klarheit" über deren Pläne mit Voitsberg III gefordert. Ausschlaggebend waren Pläne des Industriellen Kovats, der das stillgelegte Kohlekraftwerk mit der A-Tec-Tochter Austrian Energy & Environment (AE&E) kaufen, zu einem Steinkohle- und Biomassewerk umrüsten und ein Kompetenzzentrum für Kohlekraftwerke dazubauen will. (APA)