Dass Russland heute wieder auf die Beine gekommen ist, wird von vielen im Land Putin gutgeschrieben. Für sie ist daher unfassbar, dass dieser nach den Präsidentschaftswahlen im März die politische Bühne verlassen könnte. „Die Russen wollen einen Zaren“, sagte der Regisseur von „1612“, Wladimir Chotinenko, zum Wall Street Journal.
Über die Art von Putins Verbleib an der Macht wird seit langem spekuliert. Er selbst hat ja zugestimmt, als Spitzenkandidat der Kreml-Partei „Einiges Russland“ in die Parlamentswahl im Dezember zu gehen, und somit nicht ausgeschlossen, Premier oder Parlamentspräsident zu werden.
Wird wiederholt eine Verfassungsänderung für eine dritte Amtszeit vorgeschlagen, so kommt in den letzten Tagen ein anderes Modell ins Gespräch. Auf der Website von „Einiges Russland“ schlägt der Ideologe Abdul-Chakim Sultygow vor, Putin solle nach beiden Wahlen in einem gesamtnationalen Kongress zum „nationalen Anführer“ auf unbeschränkte Zeit ernannt werden, die „höchste personifizierte Institution der repräsentativen Macht des Volkes“.
Um dies voranzutreiben, wollen sich Vertreter gesellschaftlicher Institutionen Moskaus zur Bewegung „Für Putin“ formieren. Sie appellierten an Putin, „nationaler Anführer des Volkes“ zu bleiben. Zuletzt werden derartige Meetings im ganzen Land veranstaltet, für Putin wird stärker geworben als für die Wahlen. Am 21./22. November soll ein Forum der Putin-Anhänger in Moskau zur zentralen Wahlveranstaltung für „Einiges Russland“ werden.