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Klagenfurt/Wien - Anregend wie das beschriebene Genussmittel präsentiert sich "Das Wiener Kaffeehaus. Legende - Kultur - Atmosphäre", ein Buch von Birgit Schwaner, welches auf äußerst kurzweilige und spannende Weise alles Wissenswerte zum Thema beinhaltet. In sechs großen Kapiteln wird die Geschichte dieser Institution vom späten 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart in all ihren Facetten dokumentiert und beleuchtet.

"Legenden und Abenteurer"

Bereits im ersten Kapitel unter dem Titel "Legenden und Abenteurer" werden die LeserInnen darüber aufgeklärt, dass nicht - wie stets behauptet - der gebürtige Pole Georg Franz Kolschitzky nach der Türkenbelagerung von 1683 als der erste Kaffeesieder Wiens in Erscheinung getreten ist, sondern diese Ehre dem armenischen Kaufmann und Spion Johannes Diodato zuteil wird. Dieser erhielt 1685 die Hoffreiheit, Kaffee auszuschenken und ist somit Begründer des ersten Wiener Kaffeehauses.

In der Folge beschreibt die 1960 in Frankenberg (D) geborene und seit 1984 in Wien lebende Journalistin Birgit Schwaner auf humorvolle, aber auch sehr informative Art den Werdegang dieses Gewerbes und seine herausragenden Vertreter. So erfährt man etwa, dass im Jahre 1714 in Wien schon elf bürgerliche und 20 hofbefreite Kaffeesieder auf ihre Kundschaft warteten, in den Kaffeehäusern schon bald die ersten Zeitungen - natürlich zuvor von der strengen Zensur begutachtet - auflagen sowie Billardtische und solche für Kartenspieler zur Verfügung standen. Den Lesenden wird auch zur Kenntnis gebracht, dass der "Schanigarten" nach seinem Begründer, dem italienischstämmigen Besitzer eines Kaffeehauses am Graben, Giovanni Taroni, benannt ist.

"Eine Wohnung, die man nicht haben muss"

In einem Buch über das Wiener Kaffeehaus darf aber auch ein Einblick in die lange Reihe berühmter KaffeehausbesucherInnen nicht fehlen, für die es sich ja um eine Art zweite Wohnung handelte. "Das Kaffeehaus ist sozusagen eine Wohnung, die man nicht haben muss, wenn man das Kaffeehaus hat", wird dazu der "Rasende Reporter" Egon Erwin Kisch zitiert. Ein Einblick in die Historie vieler bekannter Häuser aus Vergangenheit und Gegenwart rundet das Buch Schwaners ab. (APA)