Innsbruck - Der Wissenschaftssprecher der Grünen, Kurt Grünewald, hält die Bestellung von vier Institutsleitern der neuen Pädagogischen Hochschule Tirol (PHT) für "rechtswidrig". Und meint: "Ein Machtspiel der ÖVP ist nicht auszuschließen." Grünwald erhebt dabei schwere Vorwürfe gegen den Gründungsrektor der Hochschule, Markus Juranek: Er habe den Ausschreibungstext maßgeschneidert.

Der Dienststellenausschuss hat Beschwerde eingereicht. Der Hochschulrat Tirol, formell für die Bestellung zuständig, ist gespalten: Zwei Universitätsprofessoren, die dem fünfköpfigen Rat angehören, sind gegen die Vorgangsweise. Landesrat Erwin Koler (ÖVP) als Ratsvorsitzender verteidigt den Rektor.

Das Gesetz sieht vor, dass nur Stammlehrer mit der Institutsleitung betraut werden können. Dennoch, so Grünewald in einer Sachverhaltsdarstellung an das Unterrichtsministerium, habe der Rektor in der Ausschreibung den Personenkreis für Bewerbungen von sich aus erweitert. Auch jene Lehrerinnen und Lehrer wurden als bewerbungsberechtigt bezeichnet, die im letzten Studienjahr "wenigstens eine Wochenstunde" an den einschlägigen Schulen (Berufspädagogische und Pädagogische Akademie sowie Pädagogisches Institut) unterrichtet haben. Aus diesem Kreis wurden dann auch die meisten Institutschefs rekrutiert: Vier von fünf waren zum Zeitpunkt der Bewerbungen keine Stammlehrer. Sie wurden dennoch als Institutsleiter designiert und treten als solche sowohl intern also auch auf der Homepage der Hochschule auf.

Rektor Juranek war am Mittwoch nicht zu sprechen. Landesrat Koler verteidigt das Procedere: "Der Rektor wollte bei der Kandidatensuche in die Breite gehen. Uns liegt ein Gutachten des Ministeriums vor, wonach die Stammlehrereigenschaft erst mit der Betrauung, nicht schon bei der Bewerbung gegeben sein muss." Grünwald spricht von einem "Gefälligkeitsgutachten" und fordert Unterrichtsministerin Schmied auf, zu prüfen. "An Universitäten wäre es ausgeschlossen, dass geforderte Qualifikationen nicht schon zum Zeitpunkt der Bewerbung vorliegen." (Benedikt Sauer/DER STANDARD Printausgabe, 8. November 2007)