Wie in den Vorjahren holten sich die Diskontketten Hofer und Lidl den größten Teil des Zuwachses: Beide bauten ihren Umsatz in den ersten neun Monaten um 7,4 Prozent aus. Beide Konzerne halten bereits 22,2 Prozent des gesamten Lebensmittelgeschäfts. 2006 waren es rund 21 Prozent.
Der restliche Lebensmittelhandel legte laut Nielsen deutlich moderater um 2,2 Prozent zu. Die Supermärkte über 400 Quadratmeter gewinnen weiterhin an Boden und verdrängen kleine Handelsflächen.
Keine Steigerung
In einem Quartalsvergleich stechen die Monate Juli, August und September aber negativ hervor. Sie brachten dem Einzelhandel ein Plus von allein 2,4 Prozent, rechnet der Marktforscher vor. Hofer und Lidl nicht inkludiert, bleibe real keine Steigerung übrig.
ACNielsen führt die Wachstumsdelle auf die Teuerungswelle bei den Lebensmitteln zurück. Fast zwei Drittel der Österreicher hätten die Preiserhöhungen durch eigene Erfahrungen beim Einkauf registriert - und reagiert, zeige eine Telefonbefragung unter 1000 Österreichern im September.
56 Prozent der Befragten gaben an, künftig stärker auf die Sonderangebote zu achten. 40 Prozent kündigten an, öfter bei Diskontern zu shoppen. Keine Auswirkung auf das Einkaufsverhalten hätten die höheren Preise bei rund einem Viertel der Österreicher. Die Handelskonzerne selbst verweisen auf die stark gestiegenen Kosten bei Wohnen, Energie und Freizeit - das sei weitaus schmerzhafter fürs Geldbörsel als die Anpassungen im Lebensmittelhandel. Rewe etwa spricht von Preiserhöhungen seit Jänner von weniger als einem Prozent quer durchs Sortiment.
Markt ist im Umbruch
Klar ist, dass es bald zu erheblichen Marktverschiebungen kommt. Die deutsche Handelsgruppe Tengelmann kündigte an, für ihre österreichischen Plus- und Zielpunkt-Märkte einen Partner zu suchen. Rewe winkt nach dem Einstieg bei Adeg ab. Der Konzern muss erst die Bedenken der Wettbewerbsbehörde wegen des gemeinsamen Einkaufs aus dem Weg räumen.