Seit fast 15 Jahren gibt es in Österreich Fachhochschulen (FH), seit geraumer Zeit wünschen sich die FH-Studenten eine bundesweite Vertretung. Nun ist es endlich so weit: Am kommenden Mittwoch soll das Parlament beschließen, dass die FH-Studierendenvertretung gesetzlich verankert wird. Das ist längst überfällig, schließlich ist mittlerweile jeder fünfte Student an einer FH inskribiert, Tendenz steigend.

Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) soll sich künftig der Anliegen der FH-Studenten annehmen und vereint damit den gesamten tertiären Sektor, also die Studierenden an Unis, Pädagogischen Hochschulen und Fachhochschulen. Darüber freuen sich alle Beteiligten, einschließlich des Wissenschaftsministers Johannes Hahn (ÖVP). Wirklich im Sinne der FH-Studierenden ist es aber nicht: Dass die ÖH nicht die beste Gesprächsbasis mit Hahn hat, ist bekannt. Dass die unterschiedlichen Hochschulen unterschiedliche Probleme haben, ebenso.

Ein Kernanliegen der Uni-ÖH teilen die FH-Studenten beispielsweise gar nicht: Die an den Unis so umstrittenen Zugangsbeschränkungen sind an den Fachhochschulen nicht nur gängige Praxis, sondern auch weitgehend akzeptiert. Dafür haben alle FHs einige Probleme, die dringend gelöst werden müssen, besonders wenn es um die Schnittstellen zur Universität geht. Wer nach dem FH-Diplomstudium ein Doktorat anhängen will, kämpft mit langwierigen Zulassungsverfahren. Und wer nebenher zusätzlich an einer Uni studieren will, der darf gar doppelt Studiengebühren zahlen.

Natürlich wäre eine eigens organisierte FH-Vertretung ein erheblicher Aufwand. Aber mit der geplanten Konstruktion werden sich die FH-Studierenden wohl kaum mehr Gehör verschaffen können als bisher. Diese Chance ist bis auf Weiteres vertan – und das ist dem Ministerium sicher nicht ganz unrecht. (Andrea Heigl, DER STANDARD, Printausgabe, 2.11.2007)