Seine Pfleger und Pflegerinnen im Tiergarten Schönbrunn nennen den kleinen Panda liebevoll "Krümel". Aber seit mittlerweile aus dem nackten rosa Würmchen ein schwarz-weißer Wuschelbär geworden ist, könnte man beim Auftauchen jedes neuen Bildes meinen, das Pandababy trage den Namen "Istderabersüüüüüß!" Und tatsächlich ist der Kleine an Kindchenschema-Niedlichkeit kaum zu überbieten.

Doch weil der Austro-Panda nicht nur zum Herzigsein da ist, sondern in zirka zwei Jahren nach China übersiedeln wird, um dort seine Art, die "Großen Pandas", vor dem Aussterben bewahren zu helfen, hat er nun einen offiziellen chinesischen Namen bekommen. "Fu Long" ("Glücklicher Drache") hat unter den vier Vorschlägen, die aus China gekommen sind, per Internetabstimmung das Rennen gemacht.

Welch Medienstar der kleine Pandabär mit seinen rund zwei Monaten bereits ist, zeigt sich allein darin, dass immerhin 26.000 Menschen am Namensvoting teilgenommen haben. Knut, der Berliner Eisbär, kann sich schon einmal warm anziehen, wenn Fu Long demnächst ins Gehege tapst. Drei Kilo ist das kleine Männchen derzeit schwer und zirka 45 Zentimeter groß. "Ungefähr wie ein Kater", erzählt Gudrun Tomek, eine seiner Pflegerinnen. Mit dem Rumkrabbeln klappe es schon ganz gut, "nur manchmal steht er an der Wand der Wurfbox an und weiß dann nicht mehr, wie es weitergeht". Fu Long lebt derzeit noch ausschließlich von Muttermilch. Mit sechs Monaten fangen Pandas an, die ersten zarten Bambusblätter zu knabbern. "Er hat ja noch keinen einzigen Zahn", sagt Tomek, "wenn er gähnt, schaue ich immer nach." Mama Yang Yang ("Sonnenschein") ist mit ihrem Baby noch immer in der Wurfbox, aber sie lässt es auch schon alleine, manchmal bis zu 13 Stunden.

Ein leises Fiepen in der Box war es, das die Tierpfleger am 23. August hoffen ließ, dass Yang Yang ein Junges zur Welt gebracht haben könnte. Als die Bilder aus der Überwachungskamera Yang Yang mit ihrem 100 Gramm leichten Nachwuchs im Maul zeigten, war die Sensation perfekt. Yang Yang und das Männchen Long Hui ("Drachenzeichen") leben seit 2003 als Leihgabe Chinas in Schönbrunn. Lange sah es so aus, als würden die zwei erotisch nicht wirklich aufeinander stehen. Aber heuer im April ging dann plötzlich ordentlich die Panda-Post ab. Vor laufender Kamera. Das Ergebnis: Fu Long, das erste auf natürlichem Weg gezeugte Pandababy in Europa. Spätestens Mitte Dezember wird die Pandamama mit ihrem Buben ins Innengehege gehen. Die Besucher werden stundenlang Schlange stehen, um einen Blick auf Fu Long werfen zu können. Und der wird dann glauben, er heißt "Istderabersüüüüüß!" (Bettina Fernsebner-Kokert/DER STANDARD – Printausgabe, 2.11.2007)