La Paz - Prostituierte in Bolivien haben ihren drastischen Protest gegen die Schließung aller Bordelle vorerst beendet, nachdem sich ParlamentarierInnen bereit erklärt haben, den Fall zu überprüfen. Dutzende der Frauen waren am Montag in der bolivianischen Stadt El Alto in einen Hungerstreik getreten. Drei Frauen hatten sich sogar den Mund zunähen lassen. Andere hatten gedroht, sie würden sich lebendig in Särgen begraben lassen.

"Wir vertrauen auf den guten Willen des Abgeordneten Guillermo Mendoza, der sich um eine Lösung des durch die Schließung der Lokale entstandenen Problems bemüht", sagte die Sprecherin der etwa 500 betroffenen Prostituierten am Freitag.

Übergriffe auf Bordelle

Die Stadtverwaltung hatte etwa 20 Bordelle und 30 Kneipen geschlossen, nachdem sie von aufgebrachten BürgerInnen geplündert und teilweise in Brand gesetzt worden waren. Die Prostituierten hätten einen schlechten Einfluss auf die jungen Männer und würden Kriminalität anlocken, begründeten DemonstrantInnen die Übergriffe. Die Prostituierten warfen den Menschen Heuchelei vor, denn bei dem Großteil ihrer Kunden handele es sich um Familienväter.

El Alto liegt in über 4.000 Metern Höhe in der Nähe des Regierungssitzes La Paz. Zusammen haben beide Städte 2,5 Millionen EinwohnerInnen und sind damit die bevölkerungsreichste Region Boliviens. (APA/dpa)