Straßburg - Für das Tomi-Ungerer-Museum in Straßburg beginnen am Freitag die Einweihungsfeiern. Zunächst wird die renovierte "Villa Greiner" täglich 100 geladenen Gästen gezeigt, ehe vom 2. November an das Publikum Zutritt erhält. Die Villa im neoklassizistischen Stil liegt nur wenige Schritte vom Straßburger Münster entfernt. Auf 700 Quadratmetern sind rund 8000 Zeichnungen, hunderte Plakate, Grafiken und Skulpturen des 75-jährigen Autors und Karikaturisten zu sehen.

"Das Phantom hat seine Oper gefunden", sagte Ungerer am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Immer wieder war es, auch wegen der erotischen Zeichnungen des Künstlers, zu Verzögerungen des Projekts gekommen. Die Renovierungskosten von über vier Millionen Euro hat hauptsächlich die Stadt Straßburg getragen. Offiziell heißt das Haus "Internationales Zentrum für Illustration".

Rotationsprinzip

Das Museum erstreckt sich über zwei Etagen, die Kinderzeichnungen sind im Erdgeschoß zu sehen und die Werbeplakate - viele davon aus der Zeit Ungerers in den USA - im ersten Stock. Ungerers typischer Humor kommt auch im Logo des Museums zur Geltung: es sind zwei Augen auf rosarotem Grund, die eine Brille vor sich hertragen. Die erotischen Zeichnungen, wie das "Kamasutra der Frösche" sind im Untergeschoß etwas abseits vom Besucherstrom aufgehängt. Überall verteilt sind Spielzeuge aus der umfangreichen Sammlung des Künstlers, die er vor Jahrzehnten seiner Heimatstadt vermacht hat. Der größte Teil davon ist jedoch nach wie vor im Palais des Rohan zu sehen.

Damit die lichtempfindlichen Originalzeichnungen in ihren schützenden Glaskästen nicht Schaden nehmen, werden sie regelmäßig ausgetauscht: dreimal jährlich werden je 300 Werke neu gezeigt. So bekommt der Besucher immer etwas Neues zu sehen. Bei diesem Rhythmus sind zehn Jahre erforderlich, um das vielfältige Gesamtwerk Ungerers zu sehen. (APA/dpa)