Berlin - Der ägyptische Minister für die religiösen Stiftungen (vakf), Mahmoud Zakzouk, hat Vorwürfe zurückgewiesen, er befürworte die Todesstrafe für Muslime, die zum Christentum übertreten. "Ich bin überhaupt nicht für die Todesstrafe wegen des Abfalls vom Islam", sagte er laut Kathpress im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Im Koran gebe es keine Hinweise, die eine Todesstrafe dafür rechtfertigen würden. Zakzouk, der in Deutschland studiert hat, nimmt am heutigen Donnerstag an den "Osnabrücker Friedensgesprächen" teil.

Wer in Ägypten Christ werde, könne seinen Glauben ungestört ausüben, meinte der Politiker. "Aber wer absichtlich religiöse und politische Unruhen im Staat stiftet, muss dafür vor ein Gericht gestellt werden, wie das ja in allen Ländern üblich ist", so die ausweichende Formulierung Zakzouks. Konvertiten zu Christentum, die vom Islam abgefallen sind, werden in etlichen moslemischen Ländern verfolgt. Einige muslimische Geistliche fordern die Todesstrafe für den Abfall vom Islam.

Todesstrafe befürwortet

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hatte Zakzouk vorgeworfen, er befürworte die Todesstrafe für ehemalige Muslime. Sie verwies auf den Aufsehen erregenden Fall des 25-jährigen Journalisten und Konvertiten Mohammed Ahmed Hegazy. Dazu sagte Zakzouk, Hegazy und seine Frau könnten ihren Glauben ungestört ausüben. Niemand habe ihnen wegen ihres Übertritts zum Christentum etwas angetan.

Der Islam lässt sich nach Auffassung des Ministers nicht mit Gewalt, Fundamentalismus und Terrorismus vereinbaren. Es sei "vollkommen falsch" zu behaupten, der Islam rufe zum Fanatismus auf. Zakzouk forderte dazu auf, mit der "friedlichen, gemäßigten Mehrheit der Muslime" zu kooperieren. Nur dann lasse sich eine radikale Minderheit mit Erfolg bekämpfen. Die mehrheitlich koptischen Christen in Ägypten sind gerade auch in jüngerer Zeit Übergriffen von Muslimen ausgesetzt gewesen.(APA)