Al Gore, ehemaliger US-amerikanischer Vizepräsident, Ex-Präsidentschaftskandidat und demnächst auch Friedensnobelpreisträger, kommt am morgigen Mittwoch auf Einladung der Mobilkom Austria für eine Blitzvisite nach Wien. Beim "mobile.futuretalk 07" im Wiener Arsenal wird er versuchen, die Frage "Is the Future Still Mobile?" zu beantworten. Auch ein kurzes Treffen mit Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) ist geplant.

Nobelpreis

Gore zählte zu Beginn der 90er Jahre zu den prominentesten Befürwortern einer schnellen weltweiten Verbreitung des Internet. Seit Jahren setzt sich der ehemalige US-Vizepräsident für den globalen Klimaschutz ein - ein Engagement, wofür ihm schließlich am 12. Oktober der Nobelpreis zugesprochen wurde.

Veranstalter des Events in der Hochspannungshalle des Wiener Arsenals ist die Mobilkom Austria, die dafür tief in die Tasche greift. Gore soll der bisher teuerste Gastredner des Mobilfunkers sein, hieß es aus Unternehmenskreisen gegenüber der APA. Die Einladung war freilich lange vor der Bekanntgabe des Nobelpreises verhandelt worden, sonst hätten wohl noch ganz andere Vertragsbedingungen gegolten.

Schub

Einen gewaltigen Schub erfuhren das Internet und die Telekommunikation weltweit vor über 15 Jahren, nicht zuletzt auf Betreiben von Al Gore. Mit dem "High Performance Computing and Communication Act of 1991" galt der spätere Vizepräsident der USA als eines der Zugpferde bei der Verbreitung des Internet und der Schaffung eines High-Speed-Glasfasernetzwerkes in den USA. Gore wurde während seiner Vizepräsidentschaft auch immer wieder mit dem Schlagwort des "Information Superhighway" in Verbindung gebracht.

Nach seiner Wahlniederlage gegen George W. Bush im Wahlkampf 2000 zog sich Gore zeitweilig aus der Öffentlichkeit zurück, um sich aber als Vorkämpfer für den globalen Klimaschutz umso eindrucksvoller zurückzumelden. Dies verblüffte zunächst einige Politexperten, hatte es doch Gore als Vizepräsident mit zu verantworten, dass die USA nicht dem 1997 von der UNO beschlossenen Kyoto-Protokoll beitraten - und es bis heute nicht getan haben.

Freude

2007 war bisher ein sehr erfreuliches Jahr für den Technologie-Visionär und Klimaschutz-Experten: Zuerst gewann er mit dem von Davis Guggenheim inszenierten Dokumentarfilm "An Inconvenient Truth" (Eine unbequeme Wahrheit) den wichtigsten Filmpreis "Oscar". Später wurde er für seinen interaktiven Fernseh- und Internet-Sender "Current TV" mit dem TV-Preis "Emmy" ausgezeichnet. Als Organisator von "Live Earth" am 7. Juli stellte er die größte Benefiz- und Musikveranstaltung der Geschichte auf die Beine - natürlich im Dienste des Klimaschutzes.

Für sein Engagement zugunsten der Umwelt und des Klimaschutzes wurde Gore schließlich auch mit dem Prinz-von-Asturien-Preis (eig. Fürst von Asturien) ausgezeichnet. Höhepunkt wird aber der 10. Dezember sein, wenn Gore und der Klimarat der Vereinten Nationen (UNO) in Oslo den mit insgesamt zehn Millionen schwedischen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotierten Friedensnobelpreis bekommen.

Der Zeitpunkt für den Nobelpreis an Gore und den UNO-Klimarat hätte günstiger nicht kommen können: Im Dezember beginnen auf Bali die Verhandlungen zu einer Nachfolgeregelung für das Kyoto-Protokoll. Ob dabei der "Nobelpreisfaktor" zum Tragen kommen wird, bleibt abzuwarten - ebenso wie die Antwort auf die Frage, ob der Politpensionist Gore nicht doch noch ins Rennen um die nächste US-Präsidentschaft einsteigt.(APA)