Wien - Bunte Objekte aus Holz und Kunststoff sind wie Spielzeug in einem Kinderzimmer in der Schausammlung Gegenwartskunst des MAK verteilt, daneben, auf Wänden und in Vitrinen hängen Fotografien von Padhi Frieberger - mit verschiedenen Frisuren, mit verschiedenen Botschaften - liegen Postkarten und Notizbücher, die von der Unmöglichkeit zeugen, sein Lebenskunstwerk zu dokumentieren.

Die Erfindung des Farbfernsehens, ca. 1962

Ohne Künstler keine Kunst - Künstler im Fokus #3
Padhi Frieberger; 23. 10. bis 30. 3., MAK-Schausammlung Gegenwartskunst
Di 10-24 Uhr, Mi-So 10-18 Uhr
www.mak.at

Foto: MAK/ Padhi Frieberger

Für Frieberger, der seine Kunst bisher beispielsweise mit dem Satz. "Hier arbeitet ein Genie - und keiner merkt's" charakterisierte und sich dem Kunstmarkt in jeglicher Form verweigerte, ist diese Würdigung im MAK "eine große Freude". Denn als "Lebenskünstler" will er sich genauso wenig abtun und kategorisieren lassen, wie als sonst irgendetwas. "Ich freue mich wirklich wahnsinnig, dass dieses Vorurteil jetzt endlich weg ist", sagte er. Ihm habe auch die Bezeichnung "Original" nie gefallen, "das hat in Österreich immer gleich den Beigeschmack des Schrulligen, fast wie ein Sandler."

Der Land-Sitz / Die Kehrseite der Dorfidylle, 1960

Foto: MAK/ Padhi Frieberger

Dass das Klischee vom "Lebenskünstler" dennoch kaum je zutreffender sein könnte, als in seinem Fall, lässt sich auch beim Gang durch die Ausstellung nicht bestreiten. Sein Einsiedlertum auf Schloss Hagenberg, seine Friedenstaubenzucht, sein Aktionismus auf dem Fahrrad, seine Weigerung, für Geld zu arbeiten, machen den Ausstellungstitel tatsächlich zum Programm. Und Friebergers Überzeugung, dass es in der Kunst nicht darauf ankommt, was man macht, sondern wie man es macht, nicht darauf Kunst zu schaffen, sondern zu leben, leuchtet dem Besucher aus sämtlichen Fotos entgegen.

Art-Subversiv, 1960

Foto: MAK/ Padhi Frieberger

Die Flucht vor Kategorie und Kommerz ist in dieser Ausstellung, die Material von 1958 bis 2007 versammelt jedenfalls zu einem kurzen Einhalt gekommen. Für Frieberger-Neulinge hält die Schau auch einen 70-minütigen Film bereit, für den Rudolf Klingohr den Künstler zu verschiedensten Stationen seines Lebens begleitet hat und der seine mediale Spannbreite von Jazzmusik, über Malerei und Fotografie aufspannt. (APA/red)

Achtung Staatsgrenze, ca. 1964

Ohne Künstler keine Kunst - Künstler im Fokus #3
Padhi Frieberger; 23. 10. bis 30. 3., MAK-Schausammlung Gegenwartskunst
Di 10-24 Uhr, Mi-So 10-18 Uhr
www.mak.at

Foto: MAK/ Padhi Frieberger