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Grafik: APA/M. Hirsch
Wien - Lüftungen in der Gastronomie schützen nicht wirksam vor dem giftigen Passivrauch, weil selbst modernste Systeme die gefährlichen Stoffe nicht vollständig aus der Raumluft entfernen, warnt das Deutsche Krebsforschungszentrum. Passivrauch wirkt in geschlossenen Räumen auf die Lungen der Nichtraucher, chemisch gleicht er jenem Rauch, der direkt beim Rauchen einer Zigarette inhaliert wird.

Schädlicher uninhalierter Rauch

Im Nebenstromrauch, der direkt von der Zigarette in die Umgebungsluft abgegeben wird, sind übrigens quantitativ mehr krebserregende Stoffe enthalten als im inhalierten Hauptstromrauch. Im Urin und Blut von Nichtrauchern, die Passivrauch ausgesetzt sind, wurden in mehreren Studien erhöhte Konzentrationen von Kanzerogenen nachgewiesen.

Giftiger Inhalt

Blausäure, Acetonitril, Ammoniak und Kohlenmonoxid sind nur vier giftige der rund 4.800 Substanzen, die Zigarettenrauch neben Nikotin enthält: Über 70 Stoffe sind nachweislich krebserregend oder stehen im Verdacht Krebs auszulösen. Schon kleinste Belastungen durch Stoffe wie polyzklische aromatische Kohlenwasserstoffe, N-Nitrosamine, aromatische Amine, Benzol oder Arsen, Cadmium und Chrom können zur Entwicklung von Tumoren beitragen, warnt die Untersuchung.

Vergleich Dieselmotor-Tabakrauch

Ein Experiment hat den Feinstaub, der durch einen Dieselmotor verursacht wird, mit Tabakrauch verglichen: Während die Maschine 30 Minuten im Leerlauf lief, verglommen im selben Zeitraum drei Zigaretten. Der Tabakfeinstaub übertraf danach in der 60 m3 großen Garage laut Krebsforschungszentrum die europäischen Grenzwerte für die Außenluftbelastung rund siebenmal und jene des Dieselmotors um etwa das Zehnfache.

Kalter Rauch

Auch "kalter Rauch" ist nicht unschädlich: Feinstaubpartikel lagern sich an Wänden, Decken sowie allen anderen Gegenständen im Raum ab und werden von dort wieder emittiert. Bei fortgesetzter Rauchbelastung wie in Lokalen üblich, "führt nicht einmal ein Luftaustausch mit Windstärken eines Tornados zu einer vollständigen Elimination der Schadstoffe des Tabakrauchs". (APA/red)