Wien - Der Verbund konnte in den ersten drei Quartalen 2007 Umsatz und Ergebnis steigern. Die Umsatzerlöse stiegen um 5,8 Prozent auf 2,253 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis erhöhte sich um 6,1 Prozent auf 685,1 Mio. Euro, das Konzernergebnis um 11,5 Prozent auf 457,9 Mio. Euro, teilte der Verbund heute, Dienstag, mit. Der Ausblick für das Gesamtjahr 2007 wurde bestätigt.

Verbund-Chef Michael Pistauer hält trotz des schwierigen Marktumfelds an seinen ambitionierten Zielen für das Geschäftsjahr 2007 fest: "Eine durchschnittliche Wasserführung im Restjahr vorausgesetzt, streben wir weiterhin eine Steigerung des operativen Ergebnisses um 10 Prozent und des Konzernergebnisses um 15 Prozent gegenüber 2006 an."

Der Verbund liegt mit den heute bekanntgegebenen Zahlen zum dritten Quartal beim operativen Ergebnis im Rahmen der Erwartungen. Analysten hatten im Mittel ein Ebit von 684,7 Mio. Euro (plus 6,0 Prozent) und einen Nettogewinn von 468,2 Mio. Euro (plus 14,2 Prozent) erwartet.

Hedging-Strategie

Mit der bewährten Hedging-Strategie habe man die durchschnittlichen Absatzpreise erhöht - rund 60 Prozent des erzeugten Stroms seien bereits 2006 zu hohen Forward-Preisen für 2007 verkauft worden. Der Spotmarktpreis lag an der deutschen Strombörse EEX in den ersten drei Quartalen für Base-load mit durchschnittlich 31,3 Euro/MWh um 40 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Für Peak-load betrug der Rückgang fast 42 Prozent. Hauptursache für die schwachen Spotmarktpreise ist der Preisverfall bei den CO2-Emissionsrechten. Für 2008 werden aufgrund höherer Preise der CO2-Emissionsrechte für die zweite Zuteilungsperiode (2008 - 2012) höhere Strompreise erwartet.

Wasserführung unter Durchschnitt

Die durchschnittliche Wasserführung der Flüsse, die mit dem Erzeugungskoeffizienten gemessen wird, liege nach wie vor unter dem langjährigen Durchschnitt. Im September lag der Erzeugungskoeffizient zwar mehr als 20 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt, heißt es in der heutigen Mitteilung weiter. Nach stark rückläufiger Erzeugung in den Monaten April bis August liege der Erzeugungskoeffizient (Regeljahr = 1) für die ersten neun Monaten mit 0,91 aber immer noch um 7 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.

Insgesamt ging die Stromaufbringung aus Wasserkraft daher um 832 GWh auf 18.519 GWh zurück. Auch die Erzeugung aus thermischen Kraftwerken war aufgrund der niedrigen Spotmarktpreise rückläufig. Sie nahm um 367 GWh auf 2.669 GWh ab. Die Gesamterzeugung des Konzerns lag mit 21.188 GWh um 5,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Weiterer Ausbau des Endkundengeschäfts

Der Verbund baute im dritten Quartal das Endkundengeschäft weiter aus. Mit dem am 16. August erfolgten Rückkauf des Stromvertriebsunternehmens Austrian Power Vertriebs GmbH (APC) von der slowenischen Istrabenz habe das Unternehmen 100 Großkunden gewinnen und das Endkundengeschäft weiter ausbauen können, heißt es in der heutigen Mitteilung weiter.

Wie aus dem Quartalsbericht hervorgeht, lag der Absatz an Endkunden in den ersten drei Quartalen mit 2.946 GWh um 1,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Zurückzuführen sei dies auf den Rückgang im ausländischen Endkundenmarkt infolge einer Portfolioumschichtung am französischen Markt.

Der Absatz am heimischen Endkundenmarkt konnte um 75 Prozent erhöht werden. Per Ende des dritten Quartals sei die Zahl der Endkunden bei 110.000 gelegen.

Geschäft mit ausländischen Wasserverteilern legt zu

Der Stromabsatz an Weiterverteiler stieg um 9,8 Prozent auf 18.933 GWh. Leicht rückläufig sei der Absatz an Weiterverteiler im Inland gewesen - bedingt durch die geringe Abgabe aus Kraftwerksbezugsrechten. Deutlich zugelegt habe dagegen das Geschäft mit ausländischen Weiterverteilern. Verstärkte Aktivitäten in Deutschland, wo auch die "Prämium-Marke Wasserkraft aus Österreich" erfolgreich vermarktet worden sei, sowie eine engere Kooperation mit dem französischen Joint Venture Partner Poweo hätten zu einer Steigerung von 52 Prozent geführt, heißt es im Bericht zu den ersten drei Quartalen.

Der Stromabsatz an Händler sank um 1,7 Prozent auf 19.201 GWh. Der Eigenbedarf ging um 5,3 Prozent auf 1.474 GWh zurück. Insgesamt erhöhte sich die Stromabgabe um 3,0 Prozent 42.554 GWh. Der Mengenanteil des Auslandsgeschäft betrug (ohne Berücksichtigung des Eigenbedarfs) knapp 60 Prozent. Rund 72 Prozent der im Ausland verkauften Mengen entfielen auf Deutschland, 24,5 Prozent auf Frankreich, 1,5 Prozent auf Italien und 1,3 Prozent auf Bulgarien.

Die Stromerlöse stiegen um 7,8 Prozent auf 2,02 Mrd. Euro, davon stammten 63,5 (Vorjahr 67) Prozent aus dem Ausland. Die Stromerlöse an Endkunden stiegen aufgrund des APC-Rückkaufs um 23 Mio. Euro. Die Netzerlöse stiegen um 4,3 Prozent auf 204,6 Mio. Euro. Die Erlöse aus dem Handel mit Emissionszertifikaten werden mit 0,3 Mio. Euro (nach 34,8 Mio. Euro) beziffert, dem stand ein Bezug von Emissionszertifikaten in Höhe von ebenfalls 0,3 Mio. Euro (nach 34,2 Mio. Euro) gegenüber.

Fremststrombezug steigt

Der Fremdstrombezug erhöhte sich mengenmäßig um 12,9 Prozent, der Strombezugsaufwand um 12,1 Prozent auf 1,05 Mrd. Euro. Der Personalaufwand (einschließlich Altersvorsorge) sank um 6,8 Prozent auf 191,9 Mio. Euro.

Das Finanzergebnis war mit 2,2 Mio. Euro im Plus, nach einem Minus von 38,2 Mio. Euro in den ersten drei Quartalen 2006. Das Ergebnis der at equity bilanzierten Beteiligungen stieg um 35,4 Mio. Euro auf 60,1 Mio. Euro. Grund dafür waren höhere Ergebnisse der Steweag-Steg und der italienischen Sorgenia. Das Net-Gearing betrug per Ende September dieses Jahres 86,8 Prozent, nach 70,4 Prozent per Ende September 2006. Der operative Cash-Flow sank um 24,2 Prozent auf 512,6 Mio. Euro. (APA)