Die Gruppe "feld72" besteht neben Fleith und Obrist aus Mario Paintner, Richard Scheich und Peter Zoderer.

Foto: Hertha Hurnaus

Mit T-Shirts und Aufklebern Guerilla-Marketing thematisieren: "feld72" stellen Fragen zum Konsumverhalten im Kontext von urbanen Strategien.

Illustration: feld72
Wien/Sao Paolo - Die Architektenformation "feld72" wird Österreich bei der 7. Architekturbiennale in Sao Paulo (Brasilien) vom 10. November bis 16. Dezember mit "subversiven Mittel" vertreten. Generalthema in diesem Jahr ist "Architecture, the Public and the Private"

Lilli Hollein, die Kommissärin des Projekts, stellte bei einem Mediengespräch das Projekt "urbanism - for sale" vor, das sich mit dem Konsumverhalten und damit verbunden mit den Mechanismen der Architekturvermittlung auseinandersetzt.

Nicht zufällig wurde das Thema des österreichischen Beitrags ausgewählt - in Sao Paulo herrscht seit 1. Jänner dieses Jahres ein rigides Werbeverbot. "Dort, wo das Tabu liegt, fängt es für uns an, interessant zu werden", sagte der ebenfalls anwesende "feld72"-Architekt Michael Obrist. An den Schnittstellen zwischen Architektur, angewandtem Urbanismus und Kunst wolle man auch gewisse avantgardistische Tendenzen, die des Guerilla-Marketings, mit Architekturvermittlung in Verbindung bringen.

Guerilla-Marketing

Wie künftige Werbetechniken aussehen können, demonstriert "feld72" anhand von T-Shirts, die plakative Bilder der eigenen Projekte und deren Fragestellungen sichtbar machen. Weiters sollen die Besucher dazu angeregt werden, mit von der österreichischen Architektenformation kreierten Aufklebern in alle Himmelsrichtungen auszuschwärmen und sie an verschiedenen Stellen zu platzieren. Die 15 Sticker konfrontieren ihre Betrachter mit Fragestellungen und Statements wie etwa "This is the best anonymous place in the world" ("Das ist der beste anonyme Ort der Welt"). Diese Taktiken, die man sich für die Kunstvermittlung zu eigen mache, seien als "subversive Mittel zu verstehen", wie es Anne Catherine Fleith von "feld72" formulierte.

Die in der brasilianischen Metropole präsentierte Installation zeigt neben über 70 T-Shirts tragenden Puppen auch einige exemplarische Projektdokumentationen. Im Zentrum der Diskussion stehen hierbei Fragen zu urbanen Strategien, wie sie etwa am "Filekit (c)" (2003), einem Survivalkit für im Stau gestrandete Menschen in Rotterdam, "Servus MQ" (2004) am Vorplatz des Museumsquartiers, am Gebäude des Winecenters Kaltern (2006) oder am Entwurf des Adidas-Hauptquartiers (2007) deutlich werden. (APA/red)