"Für die, die's interessiert, stelle ich die Rede ins Netz", meinte Mailath-Pokorny, kurz bevor er das größte österreichische Filmfestival offiziell eröffnete. Und Hurch sparte sich heuer seine übliche "Strafpredigt". In diesem Jahr gehe das nicht, "es fehlt Erics feines Gegengewicht", so Hurch in Anspielung auf den erkrankten Viennale-Präsidenten Eric Pleskow. Statt wie in den vergangenen Jahren die (damals noch schwarz-blaue) Regierung abzustrafen, kritisierte er diesmal nur den "um sich greifenden Pragmatismus" in der Kulturpolitik sowie das vermehrte Quotendenken. Vielmehr gelte es wieder, "Kunst und Kultur als lebendigen und verschwenderischen Teil unseres Lebens ins Recht zu setzen".
"Ich wurde eine Feministin"
Jane Fonda bedankte sich dagegen für das Tribute und die Möglichkeit, ihren Film "Klute" (1971) von Alan J. Pakula als Eröffnungsfilm sehen zu können. "Zwischen 'Barbarella' und 'Klute' geschah etwas Wichtiges", meinte Fonda. "Ich wurde eine Feministin." Sie befand sich anlässlich des ihr gewidmeten Tributes erstmals in Wien. "Obwohl ich erst seit zwei Tagen hier bin, habe ich mich schon in die Stadt verliebt." Außerdem dankte sie Wien dafür, Arnold Schwarzenegger in die USA geschickt zu haben. "Er verwandelt Kalifornien in einen grünen Staat."
Dass Schwarzenegger nicht aus Wien kommt und sie zu Beginn aus Versehen für den US-Präsidenten George Bush statt für Schwarzenegger dankte, wurde ihr vom Publikum gerne verziehen. Auf ihren Versprecher aufmerksam gemacht, meinte sie schlagfertig, das einzige, was bei Bush grün sei, sei das Geld, das er den Reichen zuschanze. Ähnliche Kritik übte Viennale-Präsident Pleskow in Abwesenheit: "Die Tatsache, dass heute wieder eine Viennale eröffnet wird, bedeutet, dass ich wieder ein Jahr Bush überstanden habe." Er freue sich auch schon aufs nächste Jahr, denn dann werde Bush bereits Geschichte sein.