Körperliche Fitness ist Voraussetzung für jeden Physiotherapeuten.

Foto: FH Krems

Neben der körperlichen, kann die psychische Belastung eine Herausforderung darstellen.

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Wer die harte Ausbildung schafft, dem steht nichts mehr im Wege.

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"Bei ungefähr 500 Bewerbern unter die besten 30 zu kommen, bedarf schon einer guten Vorbereitung. Ich habe mich auf den schriftlichen Intelligenztest mit Theoriebüchern vorbereitet und für die körperliche Eignungsprüfung Geschicklichkeit durch Einbeinstand, Jonglieren, Schnurspringen und Gymnastikball- Übungen trainiert." Andreas Unterhuber will nicht etwa Akrobat werden, er spricht vom praktischen Teil seiner Aufnahmeprüfung zum Physiotherapiestudium. derStandard.at erkundigte sich, was er und die anderen InteressentInnen können müssen, wieso die Aufnahmeverfahren so streng sind und wie man sich am besten vorbereitet.

Tausende Interessierte stürmen jährlich die Aufnahmeprüfungen an den Fachhochschulstudiengängen für Physiotherapeuten. Davon haben aber viele ein Berufsbild, das nicht unbedingt mit der Realität übereinstimmt. "Mir war nicht bewusst, dass dieser Beruf körperlich und psychisch so anstrengend ist. Aber wer die harte Ausbildungszeit überstehen will, braucht sowieso eine starke Persönlichkeit", teilt Romana Jezek, mittlerweile seit fünf Jahren praktizierende Physiotherapeutin, ihre Erfahrung.

Gut vorbereitet zum Aufnahmegespräch

Zur Akademie für Physiotherapie kam Jezek über die Berufsinformationsmesse, 2002 machte sie ihr Diplom. Das Interesse war bei ihrer Aufnahmeprüfung ebenfalls gewaltig: "Ich glaube, damals kamen auf 120 Plätze circa 1400 Bewerber." Auch Andreas hat die Aufnahmeprüfung gemeistert und gibt Ratschläge: Für das Aufnahmegespräch habe er sich genau informiert, in welchen Bereichen ein Physiotherapeut wie arbeitet: "Es kommt nicht so gut, wenn man behauptet, das Studium unbedingt machen zu wollen und dann nicht genau weiß, was ein Physiotherapeut so macht."

In das Berufsbild hineinschnuppern

Jezek kann die Beliebtheit des Studiums verstehen, "aufgrund der guten Berufschancen, der kommunikativen Arbeit, die der Beruf bietet und dem hohen Ansehen in der Gesellschaft." Um jedoch unangenehme Überraschungen zu vermeiden, empfiehlt Jezek allen Interessierten, zumindest einen Tag lang in die Arbeit eines Physiotherapeuten im Spital hineinzuzuschnuppern und sich etwas von der Ausbildung und dem Berufsweg erzählen zu lassen.

Umfangreiches Tätigkeitsfeld

Dass Jezek in einer Gemeinschaftspraxis freiberuflich tätig ist, habe sich "eher zufällig ergeben", zuvor arbeitete sie im Krankenhaus. Ihr Tätigkeitsfeld ist so umfassend, dass es kaum möglich sei, eine kurze Beschreibung abzugeben. "Ich behandle hauptsächlich orthopädische Patienten – entweder nach Operationen oder mit Schmerzen. Ich biete Muskelaufbautraining, Craniosacraltherapie, Manuelle Therapie und Tuina, also chinesische Massage oder Akupressur an", zählt Jezek auf.

Praktika im In- und Ausland

Andreas hat bereits Sportwissenschaft an der Uni Wien studiert und könnte sich vorstellen im Sportbereich landen. Festlegen will er sich noch nicht endgültig: "Ich bin eigentlich allem gegenüber offen." Er möchte noch den Verlauf der Praktika abwarten: "An der Fachhochschule Krems haben wir das gesamte vierte Semester Praktika, ich bin gerade noch dabei, Plätze für Australien zu organisieren." Andreas ist vermutlich der Einzige des ersten Jahrgangs den es ins Ausland zieht: "Die internationale Komponente ist bei uns mit sehr viel persönlichem Engagement verbunden, aber ich hoffe ich schaffe das." (jus, derStandard.at, 24.10.2007)