Montreal - Die Erhöhung der Strafe bei schweren Doping-Erstvergehen auf vier Jahre, mehr Ermessensspielraum bei Fall-Entscheidungen und eine Kronzeugenregelung sind die wichtigsten Änderungen des neuen Welt-Anti-Doping-Codes. "Ich bin nicht unglücklich über die Änderungen", sagte Richard Pound, Vorsitzender der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), zum am Dienstag veröffentlichten finalen Entwurf des Kodexes. Dieser soll auf der 3. Welt-Anti-Doping-Konferenz vom 15. bis 17. November in Madrid verabschiedet werden.

Eine vierjährige Sperre kann nach dem neuen, 82 Seiten umfassenden WADA-Code zukünftig bei schwerwiegenden Doping-Vergehen wie Anabolika-Missbrauch oder die Einnahme von EPO verhängt werden. Bisher war zwei Jahre die Regelsperre. "Wir werden weiterhin Athleten für zwei Jahre suspendieren", erklärte Pound, der im November sein Amt abgeben wird. "Allerdings wird das nun davon abhängen, was jemand genommen hat und unter welchen Umständen." Andererseits kann das Strafmaß bei "besonderen Umständen" - wenn ein Mittel nachweislich nicht zur Leistungssteigerung diente - bis auf sechs Monate reduziert werden.

Einen Anreiz für Athleten, mit der WADA, den nationalen Anti-Doping-Agenturen oder den staatlichen Institutionen zu kooperieren, soll die Kronzeugenregelung bieten. Danach können Sportler, die substanzielle Aussagen über Doping-Vergehen oder Hinweise über die Hintermänner von Manipulationen liefern, mit Straferlass von bis zu 72 Prozent rechnen. Athleten, die sich vor einer positiven Doping-Probe zu Missbrauch mit verbotenen Mitteln bekennen, können ebenfalls mit einer Reduzierung der Sperre rechnen. (APA/dpa)