Edelbacher, immer noch gern gefragter Interviewpartner, vor allem wenn es um Polizeireformen geht, hatte in einer Gratiszeitung wenig Schmeichelhaftes über das BIA gesagt: Dort tummelten sich "neue Egoisten" und "junge zusammengefangene Gendarmen", die "von Tuten und Blasen keine Ahnung haben". Kreutner fühlte sich als Chef der seit 2001 bestehenden Antikorruptionsabteilung verunglimpft und klagte.
Um zu demonstrieren, dass "Tuten und Blasen" nichts Ehrenrühriges darstelle, legt Edelbachers Rechtsvertreter, Christian Reiter von der Anwaltskanzlei Zanger, einen für Richter Kulka "erschreckend langen" Schriftsatz vor: schon Peter Rosegger habe den Begriff literarisch verwendet, Soziologe Roland Girtler könnte sicher, wenn es das Gericht wünsche, Auskunft geben. "Wir könnten ja auch die Philharmoniker fragen", ätzt der Vorsitzende.
Persönliche Ebene
"Herr Kläger, Herr Hofrat, was machen wir?", unternimmt Richter Kulka noch einen Versuch, um die Angelegenheit "vor meiner Pensionierung friedlich zu bereinigen". "Ich hab ja nichts gemacht, außer die in der Exekutive vorherrschende Betroffenheit nach den Polizeireformen zu schildern", verteidigt sich Edelbacher. "Spielen Sie hier nicht das arme Opfer", kontert Kreutners Anwalt Werner Suppan. "Warum haben Sie Ihre Kritik auf diese persönliche Ebene gebracht?", will Kreutner wissen.
Aber genau das bestreitet Edelbacher: "Ich habe Sie nie persönlich angegriffen, sondern Ihre Abteilung." Zur Unterstützung seiner "grundsätzlichen Kritik" würde er gern frühere Kollegen, wie den ehemaligen Sicherheitsgeneraldirektor Michael Sika oder den ebenfalls bereits im Ruhestand befindlichen Drogenjäger Alfred "Django" Rupf als Zeugen laden.