Lissabon - Die Zahl der Ermittler im Fall des in Portugal verschwundenen britischen Mädchens Madeleine ist von zunächst rund 100 auf nun sechs verringert worden. Carlos Anjos, Präsident der portugiesischen Vereinigung von Strafermittlern, bezeichnete die Personalreduzierung als normal bei Fällen, in denen der Verbleib einer vermissten Person nicht unmittelbar geklärt werden kann.

Wie der staatliche Fernsehsender RTP berichtete, ist der neue Leiter des Ermittlungsteams am Mittwoch an der Algarve eingetroffen. Paulo Rebelo, einer der ranghöchsten polizeilichen Ermittler Portugals, war am Montag ernannt worden.

RTP zufolge wollte er sich zunächst mit seinem Vorgänger Goncalo Amaral treffen. Dieser wurde abberufen, nachdem er der britischen Polizei vorgeworfen hatte, sie verfolge im Fall Madeleine lediglich Spuren, die von den Eltern des Mädchens gelegt worden seien. Kate und Gerry McCann wollten damit vom Verdacht gegen sich ablenken, sagte er.

Schwere Vorwürfe gegen Eltern

Der abgesetzte Chefermittler hatte sich bei seinen Vorwürfen auf britische Presseberichte über eine anonyme E-Mail bezogen, die das Büro von Kronprinz Charles erhalten hatte. In dem Schreiben wurde die Theorie verbreitet, Madeleine sei von einem Zimmermädchen aus der Ferienwohnung der Eltern an der Algarve-Küste gekidnappt worden.

Amaral beschuldigte in Äußerungen gegenüber der Zeitung "Diario de Noticias" die McCanns, hinter dieser E-Mail zu stecken. "Jeder kann sich denken, woher die E-Mail stammt", sagte der Beamte. "Die Geschichte mit der Entführung durch ein Zimmermädchen ist eine weitere Erfindung der McCanns." Red/APA)