Dabei seien in mehreren Schritten Antikörper aus dem Blut der Patientin herausgefiltert worden. Zusätzlich sei mit Medikamenten verhindert worden, dass der Körper der Frau mit Abwehrmechanismen reagiere.
"Maximale Unverträglichkeit"
Die 21-Jährige leidet an der Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose, bei der sich klebriger, zäher Schleim in der Lunge bildet, an dem Patienten zu ersticken drohen. Vor der OP lag die junge Frau auf der Intensivstation, nach Komplikationen gaben ihr die Ärzte nach eigenen Angaben nur noch wenige Tage zu leben. Da sei der MHH eine Lunge mit der seltenen Blutgruppe AB angeboten worden - und für den eigentlich dafür vorgesehenen Empfänger sei das Organ nicht infrage gekommen. Nachdem auch kein anderer passender Patient gefunden worden sei, hätten sich die Mediziner entschlossen, der 21-Jährigen zwei Lungenlappen einzusetzen - obwohl sie Blutgruppe 0 hat. Das sei eigentlich die "maximale Unverträglichkeit".
Medikamente gegen Körperabwehr
Seit der Operation im Juli gehe es der 21-Jährigen gut. Die junge Frau aus Südniedersachsen werde ein weitgehend normales Leben führen können - auch wenn sie weiterhin die Körperabwehr hemmenden Medikamente nehmen und sich deshalb besonders vor Infektionen schützen müsse.
Neue Richtlinien notwendig
Der MHH-Herzspezialist Axel Haverich forderte vom Gesetzgeber neue Richtlinien, um solche Operationen bei Schwerkranken künftig schneller vornehmen zu dürfen. Zwar erlaube das Transplantationsgesetz grundsätzlich Operationen bei Blutgruppen-Unverträglichkeit. Die Umsetzung sollte aber weniger zeitaufwendig als bisher sein. "Sobald nach sorgfältiger Prüfung ausgeschlossen werden kann, dass es einen anderen passenden Empfänger gibt, sollte die Vermittlung an dringliche Patienten anderer Blutgruppen vorgenommen werden", sagte Haverich laut einer MHH-Mitteilung.
Organknappheit in Deutschland