Der A4

- respektive sein Vorgänger, der Audi 80 - ist repräsentativ für die spannende Entwicklung von Audi: In den 1970er-Jahren eine Biedermarke ohne viel Image, von den damaligen Stars Opel und Ford in Fragen der Begehrlichkeit um Welten geschlagen. Und heute? Der womöglich dynamischste Autokonfektionär der Premiumliga, von BMW vielleicht abgesehen.

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A4 also.

Man war auf so was ja schon vorbereitet. Durch ein seit Juni erhältliches bildschönes Coupé, den A5. Sorgt für enorme Aufmerksamkeit, wir waren bei Testausfahrten vom Ausmaß echt überrascht. Und nun das ganze auf Limousine übersetzt.

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Und die

signalisiert unverblümt: Wenn's einmal läuft, dann läuft's. Bloß auf den auffällig eleganten seitlichen Wellenschwung unterhalb der Fenster muss der A4-Kunde verzichten, er bekommt dafür eine gradlinige "Tornadolinie" (heißt echt so).

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Den

konstruktionsbedingten Fahrdynamik-Nachteil des Fronttrieblers gegenüber den hinten angetriebenen Konkurrenten merkt man wegen grundsätzlicher Neukonstruktion des Vorderwagens (Vorderachse wanderte 15 cm nach vorn) und damit einhergehender optimierter Achslastverteilung kaum mehr.

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Aber

auch da war ja schon "vorgewarnt", wer den A5 kennt. Audi spricht folglich von der "sportlichste Limousine der Mittelklasse".

Das

trifft dann am wahrscheinlichsten zu, wenn man "Drive Select" und Dynamiklenkung zusätzlich ordert: Dann bekommt man quasi - wegen dreier deutlich divergierender Abstimmungspositionen (komfortabel, normal, dynamisch) - drei Autos in einem. Die Eingriffe gehen jeweils in Motorsteuerung, Automatik, Dämpfung, Lenkung.

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Bei

der Präsentation auf Sardinien zeigte sich ferner, dass Audi-Chef Rupert Stadler bei der IAA nicht dramatisch geflunkert hatte mit dem Sager: "Wir bringen die Oberklasse in die Mittelklasse."

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Da Audi

in Ingolstadt beheimatet und diese Kommune zugleich Geburtsort des Illuminatenordens (1776) ist, mussten die Lichttechniker auch beim A4 für standes-, Pardon: standortgemäße Illuminierung sorgen. Da fallen speziell die markanten LEDs der Frontscheinwerfer auf. Dienen als Tagfahrlicht, geben dem A4 aber auch nachts einen charakteristischen Blick - manche sagen: Der schaut ein bisserl bös.

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Angenehm

jedenfalls, dass man zur Aktivierung der Lichter keine langwierigen Illuminaten-Inititationsriten benötigt. Außer, der Fahrer ist grad promillemäßig illuminiert und findet die Schalter nicht. Aber dann hat er im Auto eh nix zu suchen.

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Übrigens,

auch beim (medialen) Topthema Umwelt hat Audi nicht gepennt. Stichwort Leichtbau etwa: Alukarosserie wie beim A8 hat der A4 zwar nicht, die Abspeck-Bemühungen können sich aber dennoch sehen lassen. So ist etwa der A4 mit jetzt 4,70 m um zwölf cm länger und fünf breiter als vorher, die Karosserie wiegt aber zehn Prozent weniger.

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Bei den Motoren

gibt's Leistungszuwächse auf breiter Front bei neun Prozent besserer Effizienz, also weniger Verbrauch. Ach ja, ad Saubermann: Mitte 2008 feiert ein Supersauberspardiesel (3,0 V6 TDI "ULES", 240 PS) Premiere. Später (beim Facelift?) folgt noch eine Hybrid-Version. Vom einstigen Hybrid-Pionier Audi. Höre die Signale. Lateinisch: Audi. A4, der Dynamiker mit der weißen Weste.

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Übrigens,

falls Sie in Wien weilen: Am Rathausplatz gibt's die A4-Österreich-Premiere. Als Riesenspektakel. Circenses also. Aber auch panem. Wie sich das für ein Brot-und-Butter-Auto gehört. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 5.10.2007)

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Audi

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