Foto: Viennale
Die junge Tuya (Yu Nan) lebt als Schafzüchterin in der Mongolei. Sie versorgt die Tiere, ihr Mann Bater, der nach einem Arbeitsunfall nur noch bedingt einsatzfähig ist, kümmert sich zu Hause um die beiden Kinder. Und nicht nur das Arbeitspensum wird für Tuya zunehmend zur Belastung, auch die ökonomische Situation der Familie verschärft sich. Und so beschließt sie, sich von ihrem Mann scheiden zu lassen. Und zwar, um anschließend denjenigen zu heiraten, der einwilligt, nicht nur für sie und ihre Kinder zu sorgen, sondern auch für ihren Ex-Mann. Diese ungewöhnliche Brautschau verläuft nicht ganz ohne komische Nebenwirkungen, im Zentrum steht aber die sympathisierende Beobachtung der ungewöhnlichen Heldin und ihrer Konflikte - mit sich selbst und auch mit den gesellschaftlichen Konventionen. Im Februar gewann "Tuya de hun shi / Tuyas Hochzeit" vom chinesischen Regisseur Wang Quan An bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin den Goldenen Bären, den Hauptpreis des Festivals. Der Film setzt zum einen die traditionelle Lebenswelt der mongolischen Nomaden (und die entsprechenden Schauwerte) ins Bild, allerdings wird diese deutlich eingebunden in die ökonomische oder politische Situation des 21. Jahrhunderts. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.10.2007)