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Benz: In der Zwischenkriegszeit durch Druck vom US-Markt zur Fusion mit Daimler gezwungen

Foto: AP/AP Photo/Markus Schreiber
Stuttgart/Berlin - In der Aktionärsstruktur der künftigen Daimler AG hat es nach der Trennung von der US-Tochter Chrysler keine Verschiebung der Gewichte gegeben. Die Wertpapiere des deutschen Autobauers befinden sich überwiegend in Streubesitz. Diese rund 93 Prozent verteilen sich zu etwas mehr als 75 Prozent auf institutionelle Anleger. 17,5 Prozent der Papiere liegen in den Händen von Privatinvestoren.

Einziger Großaktionär ist das Emirat Kuwait, das 6,9 Prozent der Aktien an dem Stuttgarter DAX-Unternehmen hält. Die Deutsche Bank besaß zum 31. Dezember 2006 noch 4,4 Prozent an DaimlerChrysler, mittlerweile sind es rund vier Prozent.

40 Prozent in Deutschland

Fast 40 Prozent der Aktien sind auf Deutschland verteilt. Der Anteil der auf Europa (ohne Deutschland) verteilten Wertpapiere erhöhte sich inzwischen leicht auf 36 Prozent. Die USA sind auch nach dem Aus der transatlantischen Bündnisses mit 17 Prozent an dem Konzern vertreten. Insgesamt stehen hinter Daimler rund eine Million Aktionäre, die etwa eine Milliarde Aktien besitzen.

Der deutsche Autobauer mit Zentrale in Stuttgart hatte im August ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt, nach dem knapp 10 Prozent der ausstehenden Aktien im Wert von bis zu 7,5 Milliarden Euro erworben werden.

Daimler und Benz lebten vieles vor

Der Streit um den neuen Namen des Autokonzerns hat den Blick auf die Historie des "Erfinders des Automobils" gelenkt. Dabei fallen viele Parallelen zur heutige Situation der Automobilindustrie auf. Kooperationen, Vertriebs- und Einkaufsgemeinschaften und sogar Fusionen sind keine Erfindung moderner Manager, sondern wurden von den Unternehmen Daimler und Benz schon vorgelebt.

Unabhängig von den immer mal wieder entfachten Diskussion, wer der bedeutendere Unternehmer war, haben Gottlieb Daimler und Carl Benz (der sich auch "Karl" schrieb) mit ihren Erfindungen des schnell laufenden Motors und des Automobils gemeinsam "den Grundstein für den motorisierten Individualverkehr" gelegt, wie Daimler schreibt. Benz gründete im Oktober 1883 in Mannheim die Benz & Cie., Daimler im Jahr 1890 die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG).

Druck aus den USA

In der Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg litt der Absatz von Autos in Deutschland; zudem errichteten Ford und General Motors aus den USA in Deutschland Fabriken. "Der Zwang zur Größe legte eine Zusammenarbeit der beiden südwestdeutschen Produzenten nahe", schreibt der Historiker Wilfried Feldenkirchen. Also begannen Benz und Daimler ab 1924 so eng zu kooperieren, dass die Fusion vorgezeichnet war und 1926 realisiert wurde.

"Die beiden ältesten und größten Automobilwerke Deutschlands haben sich zusammengeschlossen, damit sie Personen und Nutzfahrzeuge in unübertrefflicher Güte preiswert darbieten können", hieß es damals in einer Anzeige. Diese Verbindung hat im Gegensatz zu der von Daimler-Benz und Chrysler bis heute Bestand. Und das aus dem dreizackigen Stern von Mercedes und dem Lorbeerkranz von Benz gebildete Warenzeichen von 1926 gilt heute als eines der bekanntesten Logos der Welt. (APA/dpa)