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Stockholm – Die mit insgesamt 2 Millionen Schwedischen Kronen (umgerechnet rund 220.000 Euro) dotierten Right Livelihood Awards, auch bekannt als "Alternative Nobelpreise", gehen in diesem Jahr an Preisträger aus den Ländern Sri Lanka, Kenia, Kanada und Bangladesch.

Die Jury der Stiftung zeichnete unter anderem das kanadische Ehepaar Percy und Louise Schmeiser aus, die sich für die Rechte von Farmern und die Erhaltung der biologischen Vielfalt sowie gegen fragwürdige Patentrechte in der Landwirtschaft einsetzen.

Die weiteren Preise gehen an den Rechtsgelehrten Christopher Weeramantry aus Sri Lanka für sein Engagement gegen die Bedrohung durch Atomwaffen, den kenianischen Friedensaktivisten Dakha Ibrahim Abdi und das Sonnenenergie-Unternehmen Grameen Shakti aus Bangladesch. Nominiert waren 84 Kandidaten, über die Hälfte (44) davon aus Entwicklungsländern.

"Lösungen für die Probleme dieser Welt"

Jakob von Uexküll, Initiator des "Alternativen Nobelpreises": "Die diesjährigen Right Livelihood Awards weisen auf vorhandene Lösungen für die Probleme dieser Welt hin: Christopher Weeramantry und Dekha Ibrahim Abdi demonstrieren mit ihrer Arbeit, wie Krieg und Terror durch das Völkerrecht und durch aktive Konfliktlösung verhindert werden können. Die Schmeisers und Grameen Shakti zeigen uns, wie zwei unentbehrliche Bausteine unseres globalen Ökosystems, unsere landwirtschaftlichen Ressourcen und unser globales Klima, noch zu retten sind."

Die Preisträger im Einzelnen

Christopher Weeramantry (Sri Lanka), ein weltweit geachteter Jurist, ist am besten bekannt für seine Stellungnahme als Richter am Internationalen Gerichtshof, in der er begründete, warum die Anwendung oder Drohung mit Nuklearwaffen immer gegen das Völkerrecht verstößt. Die Jury würdigt "seine lebenslange bahnbrechende Arbeit für die Stärkung und Ausweitung des Völkerrechts".

Christopher Weeramantry

Dekha Ibrahim Abdi (Kenia) hat sich erfolgreich für Frieden und Konfliktlösung an vielen Krisenherden der Welt eingesetzt. Die Jury zeichnet sie aus, "weil sie in unterschiedlichen ethnischen und kulturellen Situationen gezeigt hat, wie religiöse und andere Differenzen sogar nach gewalttätigen Konflikten versöhnt werden können und wie in einem kooperativen Prozess Frieden und Entwicklung erreicht werden kann".

Dekha Ibrahim Abdi

Percy and Louise Schmeiser (Kanada) haben die Welt auf die Gefahren für die Landwirtschaft und die Artenvielfalt aufmerksam gemacht, die von der zunehmenden Marktdominanz und dem aggressiven Marketing von Firmen ausgeht, die Saatgut gentechnisch manipulieren. Die Jury würdigt die Schmeisers "für ihren Mut bei der Verteidigung der Artenvielfalt und der Rechte der Bauern, and dafür, dass sie die derzeitige ökologisch und moralisch perverse Auslegung des Patentrechts in Frage stellen".

Percy and Louise Schmeiser

Die Firma Grameen Shakti (Bangladesch) hat gezeigt, wie durch schnelle und massive Verbreitung von Solartechnik eine kostengünstige und klimafreundliche Energieversorgung für die arme dörfliche Bevölkerung realisiert werden kann. Die Jury zeichnet Grameen Shakti aus, "weil sie in Tausenden bangladeschischen Dörfern eine nachhaltige Beleuchtung und Energieversorgung möglich gemacht haben, die die Gesundheit, Bildung und Produktivität fördert".

Eine Technikerin von Grameen Shakti demonstriert eine Solaranlage für den Hausgebrauch.

Besondere Leistungen für Frieden, Umwelt und soziale Gerechtigkeit

Die vom deutsch-schwedischen Publizisten und ehemaligen grünen Europa-Abgeordneten Uexküll (63) ins Leben gerufenen Preise werden seit 1980 jedes Jahr vergeben. Mit dem Preis werden besondere Leistungen für Frieden, Umwelt und soziale Gerechtigkeit honoriert und verstehen sich als Kritik an den traditionellen Nobelpreisen.

Mit dem "Right Livelihood Award" wurden bisher auch zwei Österreicher ausgezeichnet: Der Ökonom Leopold Kohr im Jahr 1983 und der Zukunftsforscher Robert Jungk 1986. Beide sind mittlerweile verstorben. (APA/Red)